Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet VERONIKA

(getauft am 25.10.2012)

 

Durch einen Kaltluftvorstoß von Norden bildete sich ein Wellentief über dem Skagerrak, das am 25.10. anhand der Analysekarte für 12 Uhr UTC, also 14 Uhr MESZ auf dem Namen VERONIKA getauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Kern mit einem Druck von etwas unter 1015 hPa über dem Seegebiet Kattegat. Vom Kern aus verlief eine Warmfront in östlicher Richtung, die über der schwedischen Ostküste in die Kaltfront des Tiefs URSULA überging. In westlicher Richtung verlief die Kaltfront vom Kern aus über Schottland und die nördlichen Bereiche des Nordatlantiks bis nach Angmagssallik. Dies bescherte der norddeutschen Tiefebene einen wolkenreichen Tag, beispielsweise wurde in Hamburg keine Sonne registriert, während im Süden Deutschlands die Sonne deutlich länger schien, so wurden in Stuttgart ganze 9 Stunden erfasst. Dies spiegelte sich auch in den Temperaturen wieder, Hamburg meldete als Tageshöchsttemperatur 10°C, Stuttgart hingegen 15°C.

Im weiteren Tagesverlauf verlagerte sich das Tief VERONIKA in nordwestlicher Richtung und befand sich um 0 Uhr UTC des 26.10. rund 100 km östlich von St. Petersburg. Der Kern wies einen deutlich abgesunkenen Druck von nun nur noch 980 hPa auf. Vom Kern ausgehend zog sich eine Warmfront in ostnordöstlicher Richtung, die ungefähr auf der halben Strecke zwischen Perm und Archangelsk endete. Die Kaltfront verlief zunächst nach Süden Richtung Moskau, drehte dann auf westliche Richtung, passierte knapp nördlich der Alpen Deutschland, überquerte das westliche Cornwall und endete schlussendlich vor der Südspitze Irlands. Dies brachte erhebliche Mengen Schnee für das Baltikum, so meldete Tallinn um 06 Uhr UTC bereits 7 cm Schneehöhe und Tihivin, östlich von St. Petersburg, sogar 14 cm. Die mit dem Tief einhergehende Strömung, brachte Skandinavien zudem deutlich kältere Luft, in Salla Noruska in Nordschweden wurden in der Nacht -25°C gemessen. Dagegen führte der Frontendurchgang in Deutschland zu Sprühregen und milden Temperaturen zwischen 5°C und 7°C auf.

Bis zum 27.10. lag der Wirbel VERONIKA schließlich über dem Gebiet um Archangelsk, der Kerndruck hatte sich weiter verstärkt und betrug nun etwas unter 975 hPa. Er wies nun zudem eine Okklusionsfront auf, dies ist eine Front, die Eigenschaften von Warm- und Kaltfront in sich vereint, und vom Kern aus in Richtung Perm erstreckte. Auf dem Breitengrad von St. Petersburg, vor der Stadt Perm befand sich der Okklusionspunkt. Hier spaltete sich die Okklusion in eine Warmfront, die in südöstlicher Richtung den Darstellungsbereich der Berliner Wetterkarte verließ, und eine Kaltfront, die sich in südwestliche Richtung erstreckte, dabei die Küstenregion des nördlichen Schwarzen Meeres überquerte und bei Odessa in die Warmfront eines weiteren Tiefdrucksystems überging. Nun bescherte das Tief VERONIKA Russland andauernde Schneefälle, Pudoz meldete eine Schneedecke mit einer Gesamthöhe von 15 cm. Und das nördliche Skandinavien bildete weiterhin den europäischen Kältepol, in Salla Noruska wurden „nur noch“ -24°C als Tagestiefstwert gemessen.

Sich in ostnordöstlicher Richtung verlagernd erreichte das Tiefdrucksystem VERONIKA schließlich den Raum um Workuta. Sich nun zusehends abschwächend wies der Kern einen Druck von 985 hPa auf. Das Frontensystem des Tiefs war mittlerweile vollständig okkludiert und verließ den Darstellungsbereich östlich von Tobolsk, nachdem sie einen halbkreisförmigen Bogen um Workuta beschrieben hatte.

Bis zum Folgetag dem 28.10. hatte sich die Zyklone VERONIKA etwas in östlicher Richtung verlagert und befand sich über dem Deltagebiet des südlichen Karameeres. Der Abschwächungsprozess setzte sich fort, so dass der Kern nun nur noch einen Druck von knapp unter 995 hPa aufweisen konnte, zudem besaß der Wirbel auch keine Fronten mehr auf. Bereits einen Tag später zog das Tief VERONIKA weiter Richtung Osten und konnte daher nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.


Geschrieben am 10.12.2012 von Patrick Ilmer

Berliner Wetterkarte : 26.10.2012

Pate: Veronika Wolf