Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  VINCENT

(getauft am 13.02.2005)

 

 

Am 13. Februar 2005 entwickelte sich im Golf von Genua ein Tiefdruckgebiet, das auf den Namen VINCENT getauft wurde. Sein Zentrum über Korsika zeigte an diesem Tag zwar einen noch relativ hohen Bodenluftdruckwert von 1007 hPa; dieser sollte sich in den nächsten Tagen allerdings rasch vertiefen: Bereits am 14. Februar 2005 erreichte er nur noch 992 hPa.

VINCENT war über Italien hinweg nach Osten gezogen. Entlang seiner Front registrierten viele Stationen in der zentralen Adria mäßigen oder starken Regen. Am nächsten Tag, an dem sich VINCENT nur leicht nach Südosten verlagert hatte und sein direktes Einzugsgebiet das gesamte zentrale Mittelmeer umfasste, war der Luftdruck nochmals gesunken: VINCENT hatte sich auf unter 986 hPa vertieft. An sein Frontensystem hatte sich Tief  ULF (ULF I über Ostdeutschland, ULF II über dem Baltikum) angegliedert. Es reichte von Moskau in weitem Bogen über das Schwarze Meer hinweg bis nach Süditalien. Die Kaltfront von VINCENT verlief dann weiter vom Mezzogiorno aus Richtung Libyen. Entlang dieser Fronten wurden örtlich hohe Niederschlagsmengen registriert. Außerdem traten Gewitter auf. Diese intensive Wettertätigkeit lässt sich auch beim Betrachten des Satellitenbildes der Berliner Wetterkarte vom 15.02.2005 vermuten. Dort sind mächtige Wolkenkomplexe über Südost- und Osteuropa erkennbar, die die Frontbewölkung charakterisieren. Über  Sizilien und Süditalien findet man viele kleinere, kompakte Wolkencluster, die auf typische Schauerbewölkung schließen lassen.

Bis zum 16. Februar 2005 war ULF vollständig in VINCENT aufgegangen. Beide gehörten zu einem riesigen Höhentief, das sich fast über ganz Europa erstreckte. Am Boden hatte sich VINCENT in zwei Zentren aufgespaltet: VINCENT I mit Zentrum über dem Tyrrhenischen Meer, VINCENT II über den Karpaten. Beide befanden sich allerdings bereits in der Phase der Abschwächung. Bei VINCENT I äußerte sich dies durch abnehmende Wettertätigkeit. An der Warmfront von VINCENT II wurden zwar noch mäßige bis starke Niederschläge (als Schnee, Regen oder Sprühregen) beobachtet. Der Luftdruck in seinem Zentrum betrug mit über 1000 hPa allerdings mindestens 5 hPa mehr als der Druck im Zentrum von VINCENT I. Dieses Druckgebilde verlagerte sich in den Folgetagen kaum, während VINCENT II unter Abschwächung nordwärts zog und sich am 17. Februar 2005 über der südlichen Ostsee befand.

Einen Tag später hatte es sich dann bis über die Ukraine verlagert. Auch VINCENT I hatte sich inzwischen stark abgeschwächt und befand sich über der Ägäis. Ab dem 19.02.2005 war dieser Teil des Tiefdruckkomplexes VINCENT nicht mehr als eigenständiges Druckgebilde in der Berliner Wetterkarte verzeichnet. VINCENT II, nun wieder als VINCENT bezeichnet, zog unterdessen weiter nach Südosten.

Bis zum 22. Februar hatte es die Wolga überquert und wies bereits hohe Bodenluftdruckwerte von knapp 1020 hPa auf. Trotzdem war es durchaus noch wetterwirksam: Zum 00-Uhr-Termin dieses Tages meldeten diverse russische Stationen in seiner Umgebung mäßigen, einzelne Stationen sogar starken Schneefall. Bis zum 23. Februar 2005 wurde VINCENT dann von Hoch EVELYNE über Mitteleuropa nach Osten abgedrängt und verschwand aus dem Kartenausschnitt der Berliner Wetterkarte.

 

 


Geschrieben am 16.03.2005 von Stefanie Rentz

Wetterkarte: 15.02.2005

Pate: der kleine Vincent aus der Klasse 3a der Grundschule Mooriem