Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
VINCENT
(getauft
am 18.12.2009)
Am Donnerstag, den 17. Dezember 2009, zog
ein Tiefdruckgebiet, mit einem Kerndruck unter 1003 hPa, aus dem Gebiet
zwischen der Nordspitze Grönlands und Spitzbergen weiter nach Süden. Am nächsten
Tag wurde absehbar, dass auch Mitteleuropa in seinen Einflussbereich rücken
würde. Kurzerhand wurde das Tief, nun südlich von Spitzbergen lag, auf den
Namen VINCENT getauft.
Innerhalb zweier Tage zog VINCENT weiter
nach Süden und erreichte am Morgen des 20. Dezember, mit einem Kerndruck unter
984 hPa, die Shetland-Inseln. Seine Okklusion erreichte in der Frühe mit mäßig
starkem Schneefall den Westen Deutschlands und leitete damit das
Weihnachtstauwetter ein. Dort kam es dann auch zu erheblichen Verkehrsstörungen.
Bis zum 21. sorgte VINCENT dafür, dass
praktisch überall in Deutschland eine geschlossene Schneedecke angetroffen
werden konnte. In Berlin-Dahlem waren am Vorabend und zu Beginn der Nacht nur 3
cm Neuschnee beobachtet worden, was zu einer Gesamtschneehöhe von 6 cm
führte. Mit der Okklusion des Tiefs
wurde die zuvor sehr kalte arktische Luft von Westen und Südwesten her aus
Deutschland verdrängt. Die 12-stündigen Minima der Temperatur lagen zum
Frühtermin nur im äußersten Osten und besonders im Nordosten unter -10°C. Bis
zum Mittag setzte sich der Temperaturanstieg im Berliner Raum innerhalb der von
Südwesten einfließenden subpolaren Meeresluft fort. Die Mittagstemperatur lag
ebenso wie im größten Teil Brandenburgs bei -1°C.
VINCENT blieb auch die weiteren Tage für
Mitteleuropa wetterbestimmend. Mit seinem Zentrum über Schottland lenkte er
immer wieder neue Tiefs mit warmer Luft gen Deutschland. So zog am 22., in
seinem Schlepptau ein kleines Randtief, von Frankreich kommend, weiter nach
Nordosten. Bei seiner Annäherung verschärfte sich der Luftdruckgradient in
Deutschland, und am Alpennordrand kam kräftiger Föhn auf: Während am 21.
südlich des Mains teilweise auch tagsüber noch leichter Frost herrschte, stieg
nun die Temperatur an mehreren Orten über 10°C an, wobei aber auf engem Raum
noch beträchtliche Unterschiede bestanden: So wurde um 11 Uhr UTC in
München-Stadt 12°C gemessen, am Flughafen dagegen erst 2°C. In Begleitung eines
ausgedehnten Niederschlagsgebietes breitete sich die milde Luft über
Deutschland weiter nordwärts aus. Im Norden fiel verbreitet Schnee, teilweise
ging der Niederschlag aber in Regen über, der u. a. im Berliner Raum am späten
Vormittag bei anhaltendem Frost zu starkem Glatteis führte. Erst nach 12 Uhr
stieg hier die Temperatur langsam über den Gefrierpunkt an.
Zum Heiligabend dann zog VINCENT weiter zur
Südspitze Norwegens, wo er sich dann letztendlich auflöste.
Geschrieben am 07.01.2010 von Norbert Rupsch
Wetterkarte: 20.12.2009
Pate: netzwelt