Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  VIOLA

(getauft am 08.07.2008)

 

Am 07.07.08 näherte sich von Neufundland kommend ein neues Tiefdruckgebiet dem Europäischen Raum, das am Folgetag auf den Namen VIOLA getauft wurde. Der Wirbel zog unter Verstärkung ostwärts und erreichte am gleichen Tag noch das Seegebiet zwischen den Azoren und der Südspitze Grönlands. Der Kerndruck betrug ungefähr 1000 hPa.

Bis zum 10.07.08 erreichte VIOLA mit ihren Frontensystemen die Britischen Inseln und setzte sich direkt über Irland fest. In diesem Zusammenhang kam es dort zu zeitweiligen Regenfällen. So meldete beispielsweise die Wetterstation in Dublin für die vergangenen 24 Stunden eine Niederschlagsmenge von 6 Liter Regen pro Quadratmeter. Dagegen fielen in Shannon an der Westküste Irlands im gleichen Zeitraum sogar 10 Liter Regen pro Quadratmeter. Die heftigsten Regenmengen werden normalerweise im Bereich des stärksten Druckfalls registriert, was häufig in der Nähe des Okklusionspunktes der Fall ist. Der lag zu diesem Zeitpunkt in der Irischen See. Dauerregen sorgte in den Städten Glasgow und Edinburgh für Niederschlagsmengen von 14 beziehungsweise 16 Liter Regen pro Quadratmeter. Etwas weiter südlich in London fielen beim Durchgang der Kaltfront sogar 20 Liter Regen pro Quadratmeter. „Land unter“ hieß es auch in weiten Teilen Nordirlands, wo teilweise sogar Niederschlagsmengen von bis zu 40 l/m² binnen 24 Stunden auftraten.

Am 11.07.08 befand sich VIOLA mit einem nahezu unveränderten Kerndruck von 1000 hPa über der Nordsee. Dem Norden Deutschlands brachten die Frontensysteme VIOLAs Regenmengen zwischen 2 und 10 l/m², welche durch eine Wellenentwicklung am Südrand des Tiefs begünstigt wurden. Über dem Süden Deutschlands bildete sich eine sekundäre Front mit einer vorlaufenden Konvergenzlinie aus. Durch die zunehmende Labilität bildeten sich über dem Osten und Süden Deutschlands Schauer und Gewitter. In Straubing fielen bei kräftigen Güssen 24 Liter Regen pro Quadratmeter. Im weiteren Verlauf zog das Tief VIOLA unter Abschwächung nun rasch über Südschweden nach Nordosten und erreichte am 14.07.08 bereits die Barentssee. Der Kerndruck war auf 1003 hPa gestiegen. Zwei Tage später konnte VIOLA letztmalig über dem Norden des Westsibirischen Flachlandes auf den europäischen Wetterkarten erkannt werden.


Geschrieben am 25.07.2008 von T. Pagenkopf

Wetterkarte: 12.07.2008

Pate: Viola Franke