Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet VIORICA

(getauft am 26.10.2010)

 

In der Nacht vom 25. zum 26. Oktober befand sich auf dem nordatlantischen Seegebiet, zwischen der Südspitze Grönlands und Island, ein kräftiges Tiefdruckgebiet, welches mit seinen Fronten bereits die Westküste der Britischen Inseln streifte.

Am östlichen Rand dieses Tiefs bildete sich nun im Tagesverlauf des 26. Oktobers der Tiefdruckwirbel VIORICA. Er wurde auf der Bodenwetterkarte vom 27. Oktober um 1 Uhr MEZ das erste Mal analysiert und lag mit seinem Kern nur knapp nördlich von Schottland. Während in dieser Nacht, durch Hochdruckeinfluss bedingtes Aufklaren, im Berliner Raum die Temperatur auf unter 0°C sank, blieb es in Edinburgh dagegen sehr mild. Einerseits wurde im Warmsektor Warmluft nach Norden transportiert und andererseits verhinderten die Wolken der Warmfront von VIORICA eine nächtliche Ausstrahlung, so dass 1 Uhr MEZ noch 15°C gemessen wurden. Zeitgleich regnete es dort aber auch etwas mit circa 2mm in den letzten 24 Stunden. Auf Stornoway, im Nordwesten Schottlands gelegen, wurden sogar 15mm registriert. Im weiteren Verlauf des 27. Oktobers gelangte auch der Nordwesten Deutschlands in den Einflussbereich der Fronten VIORICAS. So brachten die der Warmfront voranlaufenden Wolken auch dort etwas Regen, wie zum Beispiel in Emden mit akkumulierten 5mm bis 7 Uhr MEZ. Dieser Tag blieb dann auch im Westen und Nordwesten wolkenverhangen mit hier und da etwas Regen, im allgemeinen aber nur geringe Niederschlagssummen unter 10mm. Zur gleichen Zeit gestaltete sich dieser Donnerstag im Osten und Süden sehr sonnenscheinreich mit bis zu 9 Stunden, zum Beispiel im Münchener Raum. Eingebettet in einen nordostwärts gerichteten Grundstrom, zog das Tief VIORICA rasch in Richtung westnorwegische Küste in etwa auf Höhe der Stadt Trondheim.

Der Kernluftdruck betrug am Morgen des 28. Oktobers circa 985hPa. Über Deutschland zogen indes die Wolken der mittlerweile okkludierten Fronten hinweg und trübten den Tageshimmel. Diese Wolken, sichtbar auf dem Satellitenbild, gehörten zu einem sehr langen Wolkenband, welches sich bemerkenswerterweise von den Azoren auf dem Atlantik, über Spanien, Frankreich und Mitteleuropa bis nach Skandinavien erstreckte und auf VIORICA zurückzuführen war. In Norwegen gestaltete die Ankunft der Zyklone das Wetter äußerst unbeständig mit vielen Schauern und Regen.

Unter Abschwächung zog VIORICA am 29. Oktober und am Folgetag über Mittelschweden und Nordfinnland zur Halbinsel Kola. Am Morgen des 30. Oktobers hatte es sich bereits so weit aufgefüllt, so dass der Kerndruck noch circa 1000hPa betrug. Allerdings ließ die Wetteraktivität noch nicht vollends nach, denn in Murmansk wurden Schneeschauer bei -1°C beobachtet.

Unter weiterer Auffüllung zog das Tief VIORICA im Lauf des Sonntags entlang der Nordsibirischen Küste und entfernte sich aus dem Analysebereich für Europa.

 

 


Geschrieben am 14.11.2010 von Stefan Weiher

Vorgeschlagene Wetterkarte: 28.10.2010

Pate: Viorica Tatar