Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet VOLKER

(getauft am 25.11.2003)

 

 

 

Über dem Nordatlantik bildete sich südwestlich von Grönland am 23.11. ein Tiefdruckgebiet, in der Höhe (500 hPa ≈ 5 km ü. NN) konnte als Ursache ein kleiner kurzwelliger Trog analysiert werden. Mit der Intensivierung dieses Höhentroges, der sich nur langsam zur Dänemarkstraße zwischen Grönland und Island verlagert hatte, entwickelte sich bis zum nächsten Tag der Kurzwellentrog in einen langwelligen. Dabei kam es zu einer Drängung der Isolinien und damit zu sehr starken Winden. Ein tiefster Druck von unter 965 hPa wurden auf Bodenniveau erreicht.

Am 25.11. wurde das ausgedehnte Bodentief auf den Namen VOLKER getauft. VOLKER erstreckte sich von Norwegen bis nach Westgrönland mit einer meridionalen, d.h. Nord-Süd-Ausdehnung von Zentralgrönland bis zum Ärmelkanal. Das Zentrum selbst lag am 25.11. noch zwischen Grönland und Island.

Dieser Wirbel führte auch in den folgenden Tagen feucht-warme Luft nach Mitteleuropa und brachte so milde Temperaturen. Unter Abschwächung verlagerte sich VOLKERs Zentrum langsam in Richtung Irland. Seine langgestreckte Frontalzone reichte von Jan Mayen über Westnorwegen bis zur Biskaya. Da ihr Verlauf fast parallel zu den Isolinien der Höhenkarte verlief, neigte sie zur Wellenbildung, so dass sich entlang der Front weitere Tiefdrucksysteme bilden konnten.

An der Front kam es auch zu ergiebigen Niederschlägen. So fielen z.B. in London-Heathrow bis zum 26.11. 13 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden bei einer Höchsttemperatur von 12°C. In Glasgow fiel im selben Zeitraum eine Menge von 17 Litern pro Quadratmeter bei nur 7°C. Bei ähnlichen Temperaturen regnete es im norwegischen Bergen 11 Liter pro Quadratmeter.

Der zu VOLKER gehörende Höhentrog weitete sich am 27.11. nochmals nach Süden und Südosten aus und reichte nun vom Nordostatlantik über die Britischen Inseln und dem Westen Frankreichs hinweg zur Iberischen Halbinsel. Der so stark ausgeprägte Höhenwirbel zu VOLKER bildete so eine Steuerzyklone. Eingelagerte Kurzwellentröge bzw. Wellen wie z.B. WERNER zogen gemäß der Strömung von besagtem Höhenwirbel, für letzteren verlief die Zugbahn deshalb über die Alpen hinweg nach Norden.

Bis zum 28.11. dehnte sich in der Höhenkarte der Wirbel weiter aus. Dabei bildete sich ein sog. Kaltlufttropfen westlich von Italien im Ligurischen Meer. Bei einem Kaltlufttropfen schnürt sich die nach Süden vorgedrungene kalte Luft im Langwellentrog ab und bildet eine Kälteinsel in umgebender wärmerer Luft. Dieser Kaltlufttropfen verstärkte sich in den folgenden Tagen und zog erst nach Osten und später erneut nach Süden.

Gleichzeitig füllte sich das Tief VOLKER immer mehr mit Luft auf, d.h. VOLKER schwächte sich ab. Mit seinem Zentrum zog sich VOLKER bis über das Nordmeer nach Norden zurück. Diese Verlagerung in Richtung Norden unter weiterer Abschwächung setzte sich bis zum 30.11. fort. Am 1. Dezember erschien VOLKER nicht mehr auf dem analysierten Kartenausschnitt.

 

 


Geschrieben am 13.12.2003 von Sevim Müller

Wetterkarte: 25. oder 26.11.2003

Pate: Marcus Schmidt