Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet WANJA

(getauft am 24.11.2014)

 

Im Verlauf des 23.11.2014 bildete sich unterhalb eines Troges, d.h. einem Gebilde geringen Luftdrucks in der mittleren Troposphäre, eine Wellenstörung aus. Dabei entstand ein Tiefdruckgebiet im Bodenniveau, welches in der Analyse für den 24.11.2014 auf den Namen WANJA getauft wurde.

An seinem Tauftag besaß der Wirbel WANJA einen Kerndruck von etwa 1020 hPa und befand sich um 00 Uhr UTC, also 01 Uhr MEZ, über dem Golf von Biskaya. Die kurze Warmfront verlief nach Nordosten und ging über dem Nordwesten Frankreichs in die Kaltfront des Tiefs VANJA über. Die Kaltfront des Wirbels WANJA erstreckte sich hingegen nach Süden bis nach Madrid, wo sie in die Warmfront eines unbenannten Tiefdruckgebietes überging. Durch den Einfluss des Tiefdruckgebiets WANJA fielen entlang der Warmfront in Bordeaux bis zum darauffolgenden Morgen innerhalb von 24 Stunden 0,2 mm Niederschlag.

Bis zum Folgetag blieb die Zyklone WANJA mit einem ungefähr gleichgebliebenen Kerndruck nahezu stationär. Die Warmfront erstreckte sich in einem leichten Bogen nach Nordosten über Frankreich bis südlich von München. Die kurze Kaltfront verlief nach Südwesten und ging in eine Warmfront über. Entlang der Warmfront wurde bis 07 Uhr MEZ des Folgetages in Paris eine 24-stündige Niederschlagssumme von 8 mm registriert. Im gleichen Zeitraum fiel in Madrid 30 mm, in Bordeaux 5 mm Niederschlag.

Bis zum 26.11. verlagerte sich der Tiefdruckwirbel WANJA nach Nordosten und befand sich somit mit seinem Zentrum über der französischen Normandie. Der Kerndruck verringerte sich dabei auf etwa 1015 hPa. Vom Kern aus verlief die Warmfront über die Alpen und die Adria nach Südosten, und ging über dem Mittelmeer in die Kaltfront eines anderen unbenannten Tiefs über. Die Kaltfront erstreckte sich nach Südwesten bis zur marokkanischen Atlantikküste. Aufgrund der Kaltfront vom Tief WANJA ging die Höchsttemperatur in Madrid von 17°C am Vortag auf 13°C zurück. In Paris stieg durch den Einfluss der Warmfront die Temperatur von 11°C am Vortag um 2 Grad an und es fielen 24-stündig bis 07 Uhr MEZ des Folgetages 0,2 mm Niederschlag. In Bordeaux wurden im gleichen Zeitraum 0,4 mm gemessen.

Die Zyklone WANJA verlagerte sich bis zum darauffolgenden Tag geringfügig nach Nordosten und lag somit am 27.11. um 01 Uhr MEZ über dem Ärmelkanal. Der Kerndruck ging auf ca. 1010 hPa zurück. Die Warmfront erstreckte sich nach Südosten über Österreich bis zur Adria, wo sie in die Warmfront eines unbenannten Tiefdruckgebietes überging. Die Kaltfront verlief bogenförmig nach Südwesten und ging etwa über Paris in eine Warmfront über, die bis zu den Pyrenäen reichte. Die Temperatur fiel in Paris erneut ab und um 07 Uhr MEZ des 28.11. wurde hier wie am Vortag in Paris eine 24-stündige Niederschlagssumme von 0,2 mm gemeldet. Aufgrund der mitgeführten warmen Luftmasse des Tiefdruckwirbels WANJA erhöhte sich die Höchsttemperatur in Amsterdam auf 9°C, wobei diese am vorigen Tag noch 6°C betrug. Des Weiteren fiel dort innerhalb von 24 Stunden 1 mm Niederschlag. Auch die Wetterstation Saarbrücken meldete im gleichen Zeitraum 1 mm Niederschlag.

Das Tiefdruckgebiet WANJA löste sich auch bedingt durch den anwachsenden Einfluss des von Westen heranziehenden Tiefdrucksystems XANDRA bis zum darauffolgenden Tag weitgehend auf und wurde somit nach 4 Tagen Wetteraktivität mit nordöstlicher Zugbahn über Westeuropa am 27.11. das letzte Mal auf der Berliner Wetterkarte namentlich erwähnt.

 


Geschrieben am 10.01.2015 von Barbara Szénási

Berliner Wetterkarte: 26.11.2014

Pate: Wanja Siebicke