Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
WERA
(getauft
am 24.02.2010)
Vor der Ostküste der USA
bildete sich am 22.02. ein neues Tief, welches rasch über den Nordatlantik zog
und die Azoren bereits am nächsten Tag erreichte. Dort wurden dann auch nicht
nur 27 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gemessen, sondern auch
Windböen von bis zu 27m/s (ca. 97km/h). Der Kerndruck lag zu diesem Zeitpunkt
schon bei unter 995hPa, er vertiefte sich aber kontinuierlich weiter.
An dem Tag der Taufe
erreichte die Warmfront von WERA die Iberische Halbinsel und führte dabei milde
Luftmassen mit sich. An der portugiesischen Küste in Porto und Lissabon wurden
Höchsttemperaturen von 15 bzw. 17°C gemessen, die Temperaturen in der folgenden
Nacht gingen aber nur unwesentlich auf 14 bzw. 15°C zurück. Innerhalb von 12
Stunden fielen dort mit 17 l/m² (Porto)
und 7 l/m² (Lissabon) recht unterschiedliche Mengen Regen. Gleichzeitig wehte an
beiden Stationen ein starker Wind, der in Böen bis zu 83km/h erreichte.
Die rasch nachfolgende
Kaltfront von WERA überquerte am 25.02. Spanien und Frankreich und erreichte in
der Nacht schon den Alpenraum, während sich das Zentrum vergleichsweise langsam
zu den Britischen Inseln verlagerte. Die höchsten 24-stündigen
Niederschlagsmengen wurden mit 35 l/m² (Glasgow) und 23 l/m² (Edinburgh) im
Bereich des Zentrums von WERA gemessen, wozu auch noch die 21 l/m² aus Brest
(französische Atlantikküste) zählen. Der Kerndruck erreichte zu diesem
Zeitpunkt mit knapp unter 980hPa auch seinen tiefsten Wert.
In der Nacht zum 26.02.
erreichte die inzwischen teilweise okkludierte Front (d.h. die langsamer
vorausziehende Warmfront wurde im Bereich des Zentrums von der schneller
nachfolgenden Kaltfront eingeholt) den Westen und Südwesten Deutschlands.
Während die Tiefsttemperaturen bei 7 bis 9°C lagen, fielen dort verbreitet
einstellige Niederschlagssummen. Nur im Schwarzwald wurden mit 10 bis 12 l/m²
zweistellige Werte erreicht. Am Tag überquerte die Okklusionsfront dann auch
das übrige Deutschland. Im Westen wurden nochmalig einstellige Summen
registriert, während in der Osthälfte kein nennenswerter Niederschlag gemessen
wurde. Bei Tageshöchsttemperaturen von 6 bis 12°C verringerte sich die
insbesondere noch an den Küsten und der Osthälfte vorhandene Schneedecke um 5
bis 8cm, sodass zwar noch in den höheren Lagen eine geschlossene Schneedecke
vorhanden war, sonst verbreitet aber nur noch Schneereste gemeldet wurden. Der
Kerndruck von WERA begann sich schon abzuschwächen und lag nur noch bei 990
hPa.
Am 27.02. erreichte das
Zentrum von WERA dann Südskandinavien und beeinflusste an diesem Tag das
Wettergeschehen in ganz Osteuropa. Bereits in der Nacht gab es in der Ukraine
und Weißrussland nur noch leichten Frost. Die Hauptniederschlagstätigkeit lag
allerdings in Südosteuropa, wo verbreitet sehr ergiebige Niederschläge fielen,
z.B. in Ljubljana 20 l/m², am Plattensee 22 l/m², in Rijeka (Kroatien) 43 l/m²
und in Titograd (Montenegro) sogar 51 l/m².
Aber auch am folgenden Tag
hatte WERA noch mit Nordosteuropa einen großen Einflussbereich, obwohl sich der
Kerndruck schon deutlich abschwächte. Ihre langezogene Okklusionsfront reichte
dabei von Südskandinavien über das Weiße Meer bis zum Ural und trennte so die
noch recht kalte Luftmasse von der von ihr herangeführten milden Luft. Vor der
Front lagen die Nachttemperaturen bei etwa -15 bis -40°C, dahinter nur noch bei
+1 bis -9°C. Trotzdem wurden aus diesen Gebieten nur noch leichte Schneefälle
gemeldet.
Das Zentrum von WERA ging
im Laufe des 01.03. in XYNTHIA über und verschwand damit als eigenständiges
Tief von der Berliner Wetterkarte. Nur ihre Fronten erschienen noch zwei Tage
länger auf der Bodenwetterkarte, bevor auch diese von XYNTHIA eingeholt wurden.
WERA selbst erreichte eine Lebensdauer von etwa 7 Tagen.
Geschrieben am 31.03.2010
von Matthias Treinzen
Wetterkarte: 26.02.2010
Pate: Wera Fleck