Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet WERNER
(getauft am 18.07.2013)
Am 18.07. wurde ein bereits okkludiertes
Tiefdruckgebiet über dem Europäischen Nordmeer auf den Namen WERNER getauft, da
die Zyklone Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa nehmen sollte. Okklusionen, welche dadurch entstehen, dass die Kaltfront
schneller als die ihr vorgelagerte Warmfront um das
Tiefdruckgebiet zirkuliert, sind nur im Reifestadium des Tiefs vorzufinden. Das
Zentrum des Wirbels befand sich mit einem Kerndruck von 1005 hPa auf der Breite
von Jan Mayen. Von dort verlief die Okklusionsfront in einem weiten Bogen über Skandinavien bis
zum Bottnischen Meerbusen, wo sich die Okklusionsfront
in eine Warm- und eine Kaltfront teilte. Die Warmfront des Nordmeertiefs WERNER
verlief nach Südosten über die Ostsee bis nach Litauen. Die westlich der
Warmfront gelegene Kaltfront erstreckte sich südwestlich über Schweden bis an
die Südspitze Norwegens. Im Warmsektor, welcher den Bereich zwischen Warm- und
Kaltfront kennzeichnet, des Tiefs WERNER erreichten die Höchsttemperaturen Werte
bis 28°C, in Uppsala wurden 24°C, in Göteborg 23°C und in Stockholm 28°C
gemessen. Nördlich davon in der schwedischen Provinz Gävleborgs
Iän blieb es mit rund 18°C knapp 10 Grad kühler. Die
Zyklone WERNER brachte in der Nacht zum Freitag hauptsächlich in Estland und im
angrenzenden Russland Regen. In
St. Petersburg fielen bis 06 Uhr UTC des Folgetages, was 08 Uhr MESZ
entspricht, 15 mm und in Tartu 12 mm Niederschlag in
einem Zeitraum von 24 Stunden. Beim Durchzug der Kaltfront fielen im gleichen
Zeitraum in Trondheim 9 mm und in Bergen 15 mm frontaler Niederschlag.
Zum 19.07. zog die Zyklone WERNER unter
gleichbleibenden Kerndruck vom Nordmeer rasch südostwärts
nach Finnland. Auch der mit Tief WERNER verbundene Höhentrog in 5,5 km Höhe verlagerte
sich nach Skandinavien, während sich rückseitig ein Hochdruckkeil zum Nordmeer
vorschob. Ein Trog wird dabei als ein
Vorstoß kalter Luftmassen nach Süden und ein Keil als Vorstoß warmer Luftmassen
nach Norden bezeichnet. Die Okklusionsfront
erstreckte sich vom Bottnischen Meerbusen über Finnland bis zur Breite von St.
Petersburg. Die Warmfront verlief von dort nach Süden über Russland, die
Kaltfront wiederum zog sich vom Baltikum über die Ostsee bis nach Südnorwegen
und machte sich durch Wolkenfelder bemerkbar. Am Rande des Tiefdruckwirbels
gelangte sehr kühle Meeresluft arktischen Ursprungs weit südwärts zum Baltikum
bis nach Weißrussland. Dort kam es an der Grenze zu wärmeren Luftmassen im
Osten gebietsweise zu kräftigen Schauern und Gewittern, die in Psokv bis 18 Uhr UTC eine 12-stündige Niederschlagshöhe von
36 mm brachten. In Südfinnland stieg die Temperatur nur auf 15°C bis 18°C, in
Lappland wurden Temperaturen von 13°C bis maximal 15°C erreicht. In der Nacht
zum 20.07. lagen die Tiefstwerte im skandinavischen Lappland unter 10°C.
Am Folgetag lag der Wirbel WERNER mit einem auf
1000 hPa nur leicht verstärkten Kerndruck bereits über Nordwestrussland. Seine Okklusionsfront erstreckte sich bis über die Region von St.
Petersburg, wo diese sich mit der Kaltfront eines unbenannten Tiefs, welches am
nächsten Tag auf den Namen XANDER getauft wurde, verband. Diese verlief
halbkreisförmig über Weißrussland, Polen, Dänemark bis nach Südnorwegen, wo
sich die Front an ein weiteres unbenanntes Tief über dem Europäischen Nordmeer
anschloss. Dabei fiel frontal nur leichter Niederschlag. Rückseitig der
Kaltfront lagen die Höchsttemperaturen um 20°C, wie in Minsk bei 19°C oder in
Warschau bei 22°C. Nachts lagen die Tiefstwerte bei 10°C.
Im weiteren Verlauf schwächte sich der
Tiefdruckwirbel WERNER zunehmend ab. Am 21.07. lag der Wirbel WERNER über dem
Weißen Meer, die Okklusionsfront erstreckte sich von
dort bis zum Nordrussischen Landrücken und ging dann in das Tiefdruckgebiet
XANDER über. Da sich das Tief WERNER in der Nacht zum Folgetag weiter abschwächte,
konnte die Zyklone am 22.07. nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte aufgeführt
werden.
Geschrieben
am 31.07.2013 von Natja Ruth Bublitz
Berliner
Wetterkarte: 19.07.2013
Pate:
Werner Felber