Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  WERNER

(getauft am 23.06.2005)

 

 

 

Als kleiner ‚Tiefdruck-Embryo’ wanderte der noch ungetaufte WERNER von den Azoren zur Iberischen Halbinsel und bildete sich erst am 23.6. vor Frankreich zu einem wetterwirksamen Tiefdruckwirbel aus. Dort geriet er in den frei gewordenen Bereich des über Mitteleuropa hinweg ziehenden Hochs WENKE und verband sich mit dem vom Tief VOLKRAT ausgehenden Frontensystem, welches sich nun mit einem weiteren Tiefzentrum über der Iberischen Halbinsel vom Ostatlantik bis hinauf zur Barentssee erstreckte.

Als Gewittertief löste WERNER zunächst in Frankreich die von tropischen Luftmassen verursachte Hitzewelle mit ergiebigen Niederschlägen von bis zu 20 Litern je Quadratmeter ab. Im Pariser Raum richteten die hoch reichenden Gewitterzellen am 23.6. noch schwere Schäden an, während die Reste davon am Folgetag lediglich als dichte Wolkenfelder über dem Osten Deutschlands kaum messbaren Niederschlag brachten. Im Süden und Westen erreichte die Temperatur derweil die 35°C-Schwelle (in Karlsruhe sogar 36°C), bevor auf der Rückseite des nun rasch nach Nordosten abdriftenden Gewittertiefs kühlere Meeresluft von der Nordsee bis nach Süddeutschland gelangte.

Am 25.6. befand sich WERNER mit seinem Zentrum bereits über dem Weißen Meer, wobei der stetig abfallende Kerndruck seinen Tiefststand von 985 hPa erst am 28.6. nach der Verschmelzung mit dem über der Barentssee verharrenden Tief VOLKRAT erreichte.

Seine letzten Tage verbrachte WERNER in der polaren Region vor der Insel Novaja Semlja, bevor er am 29.6. vom Ausschnitt der Berliner Wetterkarte verschwand.

 

 


Geschrieben am 10.07.2005 von Richard Löwenherz

Wetterkarte: 25.06.2005

Pate: Werner Schwartz