Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  WERNER

(getauft am 25.11.2003)

 

 

In der Nacht zum 25.11 entstand WERNER an der Küste Nordafrikas. Er wanderte im Laufe des Tages nur wenig weiter südöstlich, in seinem Bereich entstanden jedoch Schauer und Gewitter, die zum Beispiel Faro eine Regenmenge von 17 und Marrakesch eine Regenmenge von 29 Liter pro Quadratmeter brachten.

Erheblich stärkeren Niederschlag hatte die vom westlichen Mittelmeerraum nach Italien und Südfrankreich reichende zugehörige Kaltfront zur Folge. Zum Teil heftige Gewitter lieferten innerhalb von 12 Stunden Nimes und Bastia jeweils 47 Liter pro Quadratmeter. Am 468m hohen Passo di Giavo in der Nähe von Genua wurden sogar 60 Liter gemessen.

Auch in der folgenden Nacht und am Mittwoch (26.11.) lag ein Schwerpunkt der Wetteraktivität in Europa über dem westlichen Mittelmeerraum. Das zu WERNER gehörende Höhentief verstärkte sich nochmals leicht. In seinem Bereich waren am Morgen des 26.11. weiterhin Temperaturwerte unter –20°C im 500hPa Niveau anzutreffen, was über dem knapp 20°C warmen Oberflächenwasser des Mittelmeers genügend Labilität für das Entstehen von Gewittern erzeugte. Der Schwerpunkt der von Gewittern durchsetzten Starkregenfälle verlagerte sich nach Sardinien, Korsika und Italien. Im Zeitraum von 18 UTC des vergangenen Tages und 06 UTC des 26.11. fielen dabei in Olbia an der Costa Smeralda auf Sardinien 70, auf Sizilien in Prizzi 58 und in Italien am Mte. Argentario sogar 74 Liter pro Quadratmeter. Auch in der algerischen Küstenregion gingen kräftige Regenfälle nieder, die beispielsweise in Miliana von Dienstag früh bis Mittwoch früh eine Höhe von 58 mm erreichten.

Eine zu WERNER gehörende Welle wanderte am Donnerstag (27.11.) über die Alpen hinweg nach Norden. Ihr Niederschlagsfeld erfasste das nordwestliche Polen und den Nordosten Deutschlands mit teilweise ergiebigen Niederschlag. So gab es 24–stündig beispielsweise in Angermünde 14 mm, in Grünow und Ueckermünde 15 mm und in Swinemünde sogar 19 mm Regen. In Berlin, das gerade im westlichen Randbereich des Regengebietes lag, fiel zwischen 5 und 6 mm und in Potsdam nur noch 0,9 mm, noch weiter westlich so gut wie gar nichts mehr.

Das Wellentief WERNER zog an Stärke verlierend weiter in nordöstliche Richtungen, so dass die Bewölkung vor allem im Nordosten Deutschlands wieder aufreißen konnte.

Am 28.11. lag das Zentrum von WERNER mittlerweile über Stockholm, jedoch war er schon so abgeschwächt, das er an diesem Tag letztmalig auf der Berliner Wetterkarte erschien.

 

Geschrieben am 29.12.2003 von Anne Theuerkauf

Wetterkarte: 27.11.2003

Pate: Werner Neuburger