Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet WERNER
(getauft am 30.04.2019)
Als Ausläufer eines unbenannten polaren
Tiefdruckgebietes bildete sich am 30.04.2019 vor dessen Kaltfront eine neue
Zyklone über Skandinavien aus, die
in Prognose für den 01.05. auf den Namen WERNER getauft wurde.
Am
01.05. um 00 Uhr UTC befand sich diese, mit einem Minimaldruck von etwas unter
1010 hPa über der nördlichen Ostsee. Zusammen mit dem polaren Tief bildete sich ein
Frontenkomplex, welcher über Russland nach Finnland, Schweden und Norwegen
reichte. Es begann ein wechselhafter und deutlich
kühlerer Witterungsabschnitt als zuvor über Skandinavien. In Stockholm
fiel die Temperatur von zuvor maximalen 18°C auf 14°C ab, in Oslo gab es
ebenfalls einen Fall von 23°C auf 17°C und in Oulu sogar einen Abfall von
knappen 10 K. Hier konnten gegenwärtig nur noch 4°C gemessen werden. Im Norden
des Skandinavischen Gebirges wurden tagsüber vereinzelt die negativen
Temperaturen nicht überschritten. Neben starker Bewölkung kam es ebenfalls zu
Regen, Schnee und Schneeschauern, die auch an den folgenden Tagen anhielten.
Bis zum 02.05. bewegte sich das Tief WERNER nach
Süden und gewann dabei an Intensität. So hatten sich zu Tagesbeginn zwei
Tiefdruckkerne über Finnland und Schweden gebildet, welche einem jeweiligen
Minimaldruck von etwa 990 hPa bzw. 995 hPa erreichten. Dies sorgte für
einen anhaltenden Temperaturabfall über Skandinavien. Im Laufe des Tages erreichte
die Kaltfront des Tiefs WERNER die Britischen Inseln, Dänemark und den Norden
Mitteleuropas und
brachten dichte Wolkenfelder mit schwachem bis mäßigem, im Süden teils starkem,
Regen. Im Südwesten Deutschlands sowie in Belgien und an der Grenze zu Frankreich
konnten Gewitter lokalisiert werden. An der Ostsee kam es bei zunehmendem Wind zu
Sturmböen entlang der Küste. Mit
einer Westströmung gelangten die polaren Luftmassen auch bis nach Berlin und
Brandenburg. Während am Vortag in Berlin noch 18°C gemessen wurden, lag der
Maximalwert nun bei 14°C.
Die zwei Tiefdruckkerne fanden sich wieder
zusammen und bildeten am 03.05. einen ausgeprägten Tiefdruckwirbel, mit Kern
über dem Westen Russlands. Es wurde gegen 00 Uhr UTC ein Minimaldruck von etwa
975 hPa erreicht. In Sankt Petersburg fiel die Maximaltemperatur um 10 K zum
Vortag und lag zwischen 3 und 4°C. In Finnland konnten
nur vereinzelt Werte über dem Gefrierpunkt verzeichnet werden. Die Warmfront der Zyklone verlief nordöstlich über Russland,
ihre Kaltfront erstreckte sich über Minsk, Warschau, Köln, London und Dublin. Im
Laufe des Tages zog sie weiter Richtung Südosten und brachte wechselhafte
Schauer mit sich. Durch die Zufuhr polarer Luft sanken auch hier die Temperaturen.
Im Norden Deutschlands sowie den Küsten von Nord- und Ostsee gab es weiterhin
starken bis stürmischen Nordwestwind.
Zum 04.05. kam es abermals zur
Aufspaltung des Tiefdruckgebietes. Der Kern des Tiefs WERNER I lag gegenwärtig
weiter nordöstlich über dem Weißen Meer und erreichte ein Druckminimum von ungefähr
985 hPa. WERNER II hatte sich zuvor aus einer südwestlichen Wellenstörung über
Schweden abgelöst und verblieb dort bei knapp 1000 hPa. In Deutschland hielt
das wechselhafte Wetter an. Im Alpenraum und in den Mittelgebirgen kam es zu
Schneefällen und die Temperaturen fielen unter den Gefrierpunkt. Die Kaltfront
von WERNER I hatte nun den Südosten Europas erreicht, sodass es auch dort zu Regen
und kühleren Temperaturen kam. In Dubrovnik, Kroatien fielen innerhalb von 24
Stunden bis 06 Uhr UTC am 05.05. 42,2 l/m². Die Maximaltemperatur fiel um 4 K auf 14,8 °C ab.
Der Tiefdruckkomplex zog Richtung
Nordosten, sodass das Tief WERNER I am 05.05. nördlich des Weißen Meeres mit
einem Kerndruck von unter 995 hPa zu verorten war. Das Tief WERNER II lag derzeitig
über der Bottenwiek und behielt seinen Minimaldruck von knappen 1000 hPa bei. Das
Tief WERNER I, jetzt okkludiert, formte mit dem neuem Tief XERXES, dessen Kern über
Italien lag, eine Mischfront, welche über Russland und Südosteuropa reichte. An
der Zyklone WERNER II hatte sich ebenfalls eine Okklusion gebildet, die
nochmals leichte bis mäßige Niederschläge nach Finnland und Estland führte. Ebenfalls war eine neue Kaltfront entstanden, welche
über Südschweden und Norwegen reichte. Auch über Skandinavien hielten Regen,
Schnee und Schneeschauer an.
Die nördlichen Ausläufer des
Tiefdruckwirbels schwächten sich zum 06.05. hin so weit ab, dass diese Zyklone
nicht mehr wurde. Der verbleibende Kern hatte sich weiter nach Südwesten verlagert
und lag nun, mit knappen 1005 hPa, über Oslo. Dort kam es erneut zu einem
Temperatursturz. Tagsüber lagen die Werte zwischen 1 und 5°C. Die
Kaltfront vom Vortag war noch in der Höhe zu erkennen und reichte zu diesem
Zeitpunkt über Dänemark und Großbritannien. Am Boden begann eine Okklusion. Weiterhin gab es leichte Niederschläge über
dem Norden Mitteleuropas, Großbritannien und Schweden,
z. B. 10 l/m2 12-stündig in Niedersachsen.
Tief WERNER hielt seine Position über
Südschweden am Folgetag, mit konstantem Kerndruck, bei. Bis auf ein unbenanntes
Tief im Osten war es derzeit von allen Seiten durch Hochdruckgebiete, unter anderem
Hoch MAXINE im Süden, begrenzt. Die Okklusionsfront
reichte nun bis in die Höhe und verlief um 00 Uhr UTC von Schweden über die baltischen
Staaten, Polen, Deutschland und die Niederlande bis hin zu den Britischen
Inseln. Jedoch verlor das Skandinavientief über Mitteleuropa zunehmend an
Einfluss. Im Süden und Westen stiegen die Temperaturen bereits wieder an.
Am 08.05. wanderte die Zyklone mit zunächst gleichbleibendem
Kerndruck weiter Richtung Nordosten, wobei sie zusammen mit Tief XERXES erneut einen
Frontenkomplex, welcher über Westrussland bis in die Ukraine reichte, bildete.
Über dem Norden Skandinaviens konnte sie kurzzeitig nochmal 995 hPa erreichen,
welche bis zum Morgen des 09.05. anhielten, an dem sich das Tief über dem
Nordkap befand. Die folgenden zwei Tage schwächte sich Tief WERNER konstant ab,
während es über die Barentssee weiter Richtung Osten zog.
Auf der Berliner Wetterkarte war Tief WERNER
zuletzt am 10.05.2019 über der Karasee zu sehen, bevor es den Kartenausschnitt
verließ.