Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet WILHELMINA

(getauft am 04.08.2010)

 

Am 03.08.2010 verstärkte sich eine Zyklone an einer Wellenströmung in der mittleren Atmosphäre in 500 hPa Höhe, was in etwa 5500m entspricht. In den folgenden 24 Stunden verlagerte sie sich von ihrer Position östlich des Golfes von Sankt Lorenz vor die Ostküste Neufundlands. Dort wurde die Zyklone dann am 04.08.2010 auf den Namen WILHELMINA getauft, da absehbar war, dass sie das Wetter in Europa beeinflussen würde. Ihr Kerndruck betrug zu diesem Zeitpunkt rund 1004 hPa. Die Zyklone verlagerte sich mit der Höhenströmung über den Atlantik ziehend gen Osten vor die Westküste Irlands, die sie am 06.08.2010 bei gleich gebliebenem Kerndruck erreichte. Bei ihrem Zug über Irland und Schottland sorgte sie vermehrt für Sprühregen und über Binnengewässern wiederholt für Nebel.

Bereits am 07.08.2010 hatte sie ihr rasanter Zug Irland und Schottland überqueren lassen und so lag ihr Zentrum über den Orkney Inseln im Nordosten Schottlands mit einem auf unter 1007 hPa angestiegenem Kerndruck - gemeldet aus Edinburgh. Ihr Frontensystem erstreckte sich nun von Schottland über die Nordsee bis nach Bordeaux. Dabei reichte ihre Okklusion von Schottland bis auf Höhe des Ärmelkanals, wo sie sich in die Warmfront, von Lille bis nach Bordeaux, und die Kaltfront, entlang der südlichen Küste Englands bis in den Atlantik, aufspaltete. Dies bescherte ganz Großbritannien überwiegend stark bis bedeckten Himmel.

Am 08.08.2010 zogen die Fronten von Tief WILHELMINA nun auch über Deutschland und brachten hier zum Teil gewittrige Schauer mit sich. In Duisburg fielen 46 l/m² Niederschlag in 12 Stunden. Das im Westharz gelegene Langelsheim-Astfeld konnte bedingt durch seine Anströmung und den so auftretenden Steigungsregen sogar 56 l/m² in 12 Stunden vermelden. Währenddessen zog WILHELMINAS Kern bis vor die westliche Küste Norwegens auf Höhe der Lofoten. Der weitere Zug des Wirbels war nun durch ein über Osteuropa befindliches Hochdruckgebiet, dass schon die vor laufenden Tiefs VIOLA I und II in ihrer Zugbahn aufhielt, gezwungen in südlicher Richtung auszuweichen.

Somit verlagerte sich WILHELMINA nun am 09.08.2010 südwärts in Richtung der Ostsee in die Nähe Bornholms wobei ihr Kerndruck auf etwa 1012 hPa angestiegen war. Die Tiefsttemperaturen in der Nacht vom 08. auf den 09. waren stark von WILHELMINA beeinflusst. So hatte der Nordosten Deutschlands 15-16°C unter einer „wärmenden“ Wolkendecke, während Freiburg bei gerade mal 9°C unter sternklarem Himmel lag.

Das sich über Mitteleuropa verstärkende Hoch EDLEF drängte die Zyklone nun weiter in Richtung des schon erwähnten Tiefdrucksystems VIOLA, welches sich von Stockholm über Finnland bis nach Budapest erstreckte, und zu deren Gunsten sich WILHELMNA am 10.08.2010 aufgelöst hatte.


Geschrieben am 23.09.2010 von Patrick Ilmer

Wetterkarte : 08.08.2010

Pate: Mara Wilhelmina Meyer