Lebensgeschichte

Tiefdruckgebiet WILHELMINE

(getauft am 16.04.2004)

 

 

Tief WILHELMINE erhielt ihren Namen am 16.04.2004. Zwar lag dieses Tief um 00 Uhr (UTC) dieses Tages noch an der Südspitze Grönlands, anhand der Höhenströmung und aus den Prognosekarten war jedoch zu erkennen, dass sie schon etwa 48 Stunden später für Mitteleuropa wetterelevant werden würde. WILHELMINE entstand am Okklusionspunkt einer Front, die zu einem ausgeprägten Tiefdrucksystem an der Westküste Grönlands gehörte.

Der Kerndruck von WILHELMINE lag zu diesem Zeitpunkt bei etwa 1010 hPa; 24 Stunden später – am 17.04.2004 - betrug der Kerndruck weniger als 990 hPa.

Am 18.04.2004 zog sie weiter in südöstliche Richtung und entwickelte sich dabei zu einem Sturmtief mit einem Kerndruck unter 970 hPa. Auf der Rückseite des Wirbels floss Meeresluft subpolaren Ursprungs nach Westeuropa. In der hoch reichenden kalten Luft entwickelten sich zahlreiche Schauer, wobei besonders im Westen Frankreichs Graupelschauer und Gewitter auftraten.

Am 19.04.2004 lag WILHELMINE über den Britischen Inseln; die höchsten mittleren Windgeschwindigkeiten in Kernnähe lagen an mehreren Stationen zwischen 40 und 45 Knoten. Dies entspricht einer Windstärke von 9 (d.h. Sturm) auf der Beaufortskala; bezieht  man die Böen ein, so wurden sicher Windstärken bis Stärke 11 – also orkanartige Windstärken - erreicht. Das erwähnte Niederschlagsfeld der Kaltfrontokklusion erfasste am Nachmittag den äußersten Westen Deutschlands, brachte aber dort nur geringe Regenmengen. Am Vormittag des 19. April 2004 verstärkten sich die Temperaturgegensätze an der nur noch langsam vorankommenden Okklusion über Ostdeutschland erheblich - sie betrugen gebietsweise über 10 Grad.

Am Dienstag, dem 20. April 2004 verlagerte sich der Sturmwirbel mit einem Kerndruck unter 980 hPa nach Nordwesten und war im Satellitenbild als Wolkenspirale gut zu erkennen. Er machte damit dem von Westen heranziehenden Tiefdruckwirbel ZENTA Platz.

Tags darauf am 21.04.2004 lag WILHELMINE mit einem etwa 10 hPa höheren Kerndruck und damit abgeschwächt westlich von Island.

Am 22.04.2004 war Tief WILHELMINE im Bodendruckfeld der Berliner Wetterkarte nicht mehr als geschlossenes, namentlich bezeichnetes Drucksystem zu erkennen, sondern nur noch als weiter abgeschwächtes Tiefdruckgebiet südlich vor Grönland.


Geschrieben am 22.05.2004 von Matthias Z.

Wetterkarte: 20.04.2004

Pate: Jutta Miller