Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
WILHELMINE
(getauft
am 22.10.2008)
Das sehr rasch vom Westatlantik nach Europa
ziehende Tiefdruckgebiet WILHELMINE wurde am 22.10.08 auf seinen Namen getauft.
Zu diesem Zeitpunkt wurde im Zentrum des Wirbels ein Kerndruck von circa 995 hPa
gemessen. Bereits einen Tag später hatte sich WILHELMINE bis nach Island
verlagert und mit einem Kerndruck von etwas unter 965 hPa zu einem Orkantief
verstärkt.
Bis zum 24.10.08 teilte sich das
Tiefdruckgebiet in zwei Systeme: WILHELMINE I und II, wobei sich beide Kerne
weiter vertieften und nach der Analyse des britischen Wetterdienstes das
Randtief WILHELMINE II bei der nördlich von Island gelegenen Insel Jan Mayen am
24.10.08 um 06 UTC sogar nur einen Kerndruck von 937 hPa annahm. Diese
Intensivierung machte sich auch anhand der gemessenen Windgeschwindigkeiten
deutlich bemerkbar. So bildete sich vor allem im Seegebiet zwischen Island und
Großbritannien ein Orkanfeld aus. Schiffe und Inselstationen meldeten dort über
längere Zeiträume hinweg extreme Orkanböen, so beispielsweise das nördlich von
Schottland gelegene North Rona mit 97 Knoten (180 km/h).
Bis zum Folgetag lag das inzwischen nur
noch aus einem Kern bestehende Tiefdruckgebiet WILHELMINE nördlich von Island
und hatte sich leicht abgeschwächt. Dennoch hielt der sehr kräftige Südwestwind
auf den Britischen Inseln und an der Norwegischen Atlantikküste weiter an.
Windböen mit Orkanstärke 12 Beaufort, d.h. Geschwindigkeiten von mehr als 120 km/h
waren keine Ausnahme. 202 km/h bzw. 200 km/h wurden als Maximalwinde um 12 UTC
sogar vom norwegischen Leuchtturm Krakenes beziehungsweise aus Cairngorm Summit
(Schottland) gemeldet. Langsam näherten sich
schließlich auch die Ausläufer des Orkantiefs von Westen her
Deutschland. Am Morgen des 25.10.08 lag das zur Kaltfront gehörige Wolkenband
auf einer Linie vom Saarland bis nach Usedom. In den Gebieten unterhalb dieser
schützenden Wolkendecke sank die Temperatur in der vorangegangenen Nacht nur
auf Werte zwischen 6°C und 9°C. Aufgrund einer schwachen Hochdruckbrücke über
Süddeutschland kam es jedoch entlang der Front nur zu vereinzelten leichten
Regenfällen, die vorzugsweise auf den Norden Deutschlands beschränkt waren.
Bis zum 26.10.08 ließ der Einfluss des Orkantiefs WILHELMINE weiter nach, so dass das Tiefdruckgebiet schließlich vom nachfolgenden Sturmwirbel XEVERA abgelöst wurde und namentlich nicht mehr auf der Wetterkarte erschien.
Geschrieben am 30.10.2008 von M. Müller
Wetterkarte: 25.10.08
Pate: Katrin Dobler