Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet WILLI

(getauft am 18.09.2005)

 

 

 

Am 18.09. des Jahres 2005 wurde ein neues Tiefdruckgebiet südlich von Island auf den Namen WILLI getauft, es hatte bereits einen Kerndruck von unter 1000 hPa erreicht. Schon Tage zuvor war es über dem Nordatlantik entstanden, doch erst jetzt war ein späterer Einfluss auf das Wettergeschehen in Mitteleuropa absehbar.

Am 19.09. war WILLI mit seiner Warmfront schon über Südnorwegen angekommen. Er hatte sich auch noch weiter verstärkt und wies nun einen Kerndruck von unter 990 hPa auf, das Zentrum lag östlich von Island. An der Warmfront fielen im Stau des Skandinavischen Gebirges z. B. in Bergen 20 Liter Regen pro m² in 24 Stunden.

Am folgenden Tag war WILLI mit seinem Zentrum auf der Höhe der Insel Jan Mayen angelangt und hatte seinen Kerndruck noch weiter auf ca. 980 hPa gesenkt. Die Warmfront war kaum noch wetterwirksam, allerdings kam jetzt auch die Kaltfront weiter nach Osten voran. Sie reichte nach Süden etwa entlang der Norwegischen Küste über England hinweg. Im Vereinigten Königreich kam es an der Front zu verbreiteten Regenfällen, die regional sehr unterschiedlich ausfielen. So kamen in Plymouth nur 0,2 Liter in 24 Stunden vom Himmel,  in Glasgow hingegen wurden 7 Liter gemessen. 

Am 21.09. erreichte die Kaltfront von WILLI schließlich auch Deutschland. Leider konnte sich die Front nicht weiter in Landesinnere verlagern, da sich dort das Hochdruckgebiet LILO immer wieder verstärkte und so die Front rasch schwächer wurde. Die Wetterwirksamkeit hielt sich schließlich auch in Grenzen: vor allem in Schleswig Holstein gab es viele Wolken, die nur wenig Sonne durch ließen. So wurden dort nur 1,9 Stunden Sonnenschein registriert, während in Hamburg schon 11 Stunden gemessen wurden.

Das Zentrum von WILLI lag nun schon bei Spitzbergen und der Kerndruck immer noch bei etwa 980 hPa. An den beiden folgenden Tagen wurde WILLI aber rasch schwächer und auch die Fronten verloren zusehends an Kraft, so dass WILLI am 23.09. etwa bei der Insel Nowaja Semlja von der Wetterkarte verschwand.

 


Geschrieben am ? von Ingmar Behrendt

Wetterkarte: 20.09.2005

Pate: Prof. Dr. Gerhard Huber