Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet WILMA
(getauft am 07.05.2010)
Westlich von Grönland bildete sich ein hochreichendes Tiefdruckgebiet,
dass in den folgenden Tagen unter Verstärkung auf einen Kerndruck von ca. 1005
hPa über Grönland hinweg zog und am 07.05.2010 auf den Namen WILMA getauft
wurde. Seine Kaltfront lag nordwestlich von Island, die Warmfront zwischen
Island und Großbritannien. Weiter nördlich begann die Kaltfront jedoch schon
damit die Warmfront einzuholen, d.h. zu okkludieren.
Bereits am folgenden Tag war die Okklusion weit fortgeschritten. Die
Reste der Kaltfront zogen über Island hinweg und brachten dort vereinzelt
Sprühregen. Der okkludierte Teil der Front lag nordwestlich von Skandinavien.
Am 09.05. wanderte das Tief zum Nordmeer. Seine Kaltfront hatte die
Warmfront komplett eingeholt. Somit ging die okkludierte Front in eine
Kaltfront über. Dabei reichte die Front von Nordschweden über den Norden
Großbritanniens bis nach Island. Der okkludierte Teil der Front überquerte
Skandinavien und sorgte dabei über Norwegen verbreitet für Niederschlag. Während
in Oslo nur geringer Niederschlag fiel, lag die Niederschlagshöhe in Trondheim
in 24 Stunden bei 4 mm.
Am 10.05. lag der Wirbel mit seinem Zentrum bei einem Kerndruck von etwa
1003 hPa nördlich von Norwegen. Seine Front reichte über Finnland und das
Baltikum hinweg bis nach Frankreich. Somit überquerte sie Deutschland von
Nordwesten nach Süden und brachte dabei verbreitet Niederschlag. Dadurch gab es
im Berliner Raum in einigen Gebieten nur geringen Regen in anderen Regionen
jedoch bis zu 2 mm Niederschlag. Westlich bzw. südwestlich von Berlin lag die
Niederschlagshöhe in Magdeburg bei 5 mm, in Genthin (östlich der Elbe) sogar
bei 7 mm. In der Höhe führte WILMA auf ihrer Rückseite subpolare Meeresluft
nach Mitteleuropa. Dadurch wurden in Deutschland nur selten Temperaturen über
10°C erreicht. So lag die Höchsttemperatur in Berlin Tempelhof am Vortag bei
16,6°C, am 10.06. wurden nur noch 11,6°C erreicht.
Am folgenden Tag verstärkte sich die Zyklone auf einen Kerndruck von etwa
1002 hPa. Dabei lag ihr Zentrum nördlich von Schweden. Ihre Front erreichte Polen
und sorgte dort verbreitet für Nebel. In Deutschland hielt die Zufuhr der
Meeresluft subpolaren Ursprungs weiterhin an, so dass die Temperatur im Norden auf
einem ähnlich niedrigen Niveau blieb. Nur im Süden Deutschlands wurde es durch
den Durchzug der Warmfront des nachfolgenden Tiefs XENA mit Werten um 20°C
deutlich wärmer.
In den kommenden Tagen verlagerte sich WILMA unter leichter Abschwächung langsam
nordwärts. Dabei zog sich das Frontensystem nach Finnland zurück, und die
Zyklone hatte keinen Einfluss mehr auf das Wettergeschehen in Deutschland. In Nord-Finnland
kam es dagegen verbreitet zu Nebel. Am 14.05.2010 befand sich WILMA nicht mehr
im Bereich der Karten der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 03.06.2010 von Diana Schmiedel
Wetterkarte: 11.05.2010
Pate: Hans-Georg Mall