Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet WINNI
(getauft
am 10.02.2008)
Das Tief WINNI bildete sich im Laufe des
07.02. an einer lang gezogenen Frontenlinie von den Azoren zu den Britischen
Inseln und zog auch auf dieser Linie nach Nordosten. Bereits am nächsten Tag
lag das Druckzentrum, was mit knapp unter 1005 hPa
seinen tiefsten Wert erreicht hatte, vor der irischen Atlantikküste, sodass der
Warmsektor genau über Irland und Großbritanien hinwegzog. Da die Isobaren dort sehr dicht gedrängt waren,
gab es neben milderer Luftmassen auch kräftige Mittelwinde von vereinzelt über
30 kn und Sturmböen der Stärke 9-10. Die rasch nachfolgende Kaltfront
überquerte die Inselgruppe noch am gleichen Abend, brachte aber nur
unwesentliche Niederschlagsmengen. Stattdessen nahm der Wind auf der Rückseite
weiter zu und erreichte dort nun mit Böen der Stärke 11 eine orkanartige Stärke.
Am 09.02. verlagerte sich das Zentrum von
WINNI nach Südskandinavien, sodass ihre Warmfront zwar über Norddeutschland hinwegzog, aber nur ganz vereinzelt etwas Regen fiel. Der
Kerndruck von WINNI hatte sich bereits deutlich auf etwa 1028 hPa abgeschwächt.
Erst am folgenden Tag wurde das Tief WINNI auf
seinen Namen getauft, als es schon begann zu okkludieren.
Durch ein kräftiges Höhentief, welches WINNI angehörte, bekam es trotz
Druckabschwächung neue Energie. Dadurch fielen im Baltikum in nur 24 Stunden
recht ergiebige Niederschläge (z.B. Riga 19 Liter pro Quadratmeter), anfangs
noch als Regen, später dann als Schnee.
Am 11.02. erreichte die abgeschwächte
Kaltfront den Norden Deutschlands, die aber ebenso wie die Warmfront kaum
Niederschlag brachte. Stattdessen brachte diese hochnebelartige Bewölkung mit
sich, sodass an der gesamten deutschen Ostseeküste und in Mecklenburg-Vorpommern
keine Sonne und nur 3 bis 4°C als Höchsttemperaturen gemessen wurden. Zu diesem
Zeitpunkt wurde WINNI von den Hochdruckgebieten DAVID und ERWIN quasi
eingeklemmt und schwächte sich dadurch am Boden weiter erheblich ab. In der
Höhe allerdings war das Tief immernoch recht kräftig
ausgeprägt und brachte insbesondere in Weißrussland ergiebige Schneefälle mit
einer Neuschneemenge von bis zu 14 cm. Am 13.02. war zwar das Höhentief immernoch wetterwirksam vorhanden, WINNI als zugehöriges
Bodentief löste sich an diesem Tag aber komplett auf und verschwand nach 7
Tagen von der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 23.03.2008 von
Matthias Treinzen
Wetterkarte: 11.02.2008
Pate: Winni Fassbinder