Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet WITTA
(getauft am 26.12.2018)
Am 26.12.2018 wurde in der Prognose für
den darauffolgenden Tag eine Wellenstörung an der Kaltfront des von Island
ostwärts nach Skandinavien ziehenden Tiefdruckgebietes VERUCA identifiziert und
auf den Namen WITTA getauft. Dieses neue Tiefdruckgebiet war auf der
Bodenwetterkarte vom 27.12. um 00 Uhr UTC noch nicht vermerkt, da sich zu
diesem Zeitpunkt noch kein analysierbarer Tiefdruckkern ausgebildet hatte. Im
Laufe des Tages verstärkte sich jedoch diese Wellenstörung und wurde am 28.12.
um 00 Uhr UTC mit etwa 1007 hPa über Litauen verortet. Dabei verlief vom Kern aus
eine Warmfront Richtung Donaudelta sowie eine vorwiegend in der Höhe ausgeprägte
Kaltfront südwestwärts in einem weiten Bogen über den Süden Polens. Vom
Tiefkern nach Norden schloss sich zudem die Okklusionsfront der Zyklone VERUCA
an. Entlang der Kaltfront fiel in der Nacht im Osten Polens teils
schauerartiger Regen mit Niederschlagssummen bis 6 mm in Rastenburg
bis 06 Uhr UTC innerhalb von zwölf Stunden. Im gleichen Zeitraum fielen bei
Durchgang der Warmfront in der westukrainischen Stadt Riwne 10 mm Regen. Im
weiteren Tagesverlauf verlagerte sich das Tiefdruckgebiet mit seinen
Niederschlagsgebieten weiter nach Süden, sodass die höchsten zwölfstündigen
Niederschlagsmengen bis 18 Uhr UTC im Nordwesten Rumäniens zu finden waren, so
zum Beispiel mit 10 mm in Békéscsaba, Ungarn. Auf der
Gipfelstation des Berges Lomnický štít
in der Hohen Tatra wurden im Tagesverlauf zudem Böen mit bis zu 100 km/h
gemessen.
Auf der Rückseite eines Troges – das ist
ein ausgedehntes Gebiet tiefen Luftdruckes in einer Höhe von gut 5 km – schwächte
sich der Kerndruck der Zyklone WITTA zusehends ab und lag um 00 Uhr UTC des
29.12. mit gut 1012 hPa etwa über Kiew. Nach Norden war das Tief WITTA
weiterhin mit der Mutterzyklone VERUCA über dem Weißen Meer, beziehungsweise mit
deren Warmokklusion, verbunden. Die gleiche Okklusion führte weiter nach Süden
und spaltete sich beim Okklusionspunkt über dem Asowschen Meer in eine kurze
Warmfront, die südlich von Krasnodar über dem Schwarzen Meer endete, sowie eine
nachfolgende Höhenokklusion auf, die nach Südwesten und Westen bis über
Bulgarien reichte. Okklusionen sind Mischfronten aus Kalt- und Warmfronten und
werden als Warmokklusionen bezeichnet, wenn der Anteil der Warmluftzufuhr dabei
überwiegt. Schnee und Regen führten in der Nacht in Rumänien bei einer
Schneegrenze von etwa 400 m über NN verbreitet zu zwölfstündigen
Niederschlagsmengen von über 5 mm bis 06 Uhr UTC. Auf dem Gipfel des Musala, des höchsten Berges Bulgariens, wurden in diesem
Zeitraum 15 mm Niederschlag gemessen, im rumänischen Wintersportort Păltiniș 14 mm. Im Bereich der Warmfront fielen derweil in
Mariupol in der ukrainischen Oblast Donezk ebenfalls
bis zu 5 mm Niederschlag. In den darauffolgenden zwölf Stunden kamen nur sehr
geringe Niederschlagsmengen zusammen; Einzig auf den Gipfeln der Karpaten
wurden nochmals zweistellige Summen gemessen.
Bis 00 Uhr UTC am 30.12. war das Tief WITTA nur wenig weiter nach Süden
über die Krim gezogen und besaß nun sogar einen überdurchschnittlich hohen
Kerndruck von knapp 1020 hPa. Eine Okklusion führte vom Kern aus nach Südwesten
über Istanbul bis über die Ostküste Griechenlands und eine weitere
Okklusionsfront in entgegengesetzter Richtung über den Süden Russlands bis über
das Kaspische Meer. In der Nacht kam es am Bosporus während des
Okklusionsdurchgangs zu Regenschauern, in höheren Lagen gab es auch Schnee.
Präfrontal war am Golf von Antalya und nördlich von Zypern zwischen 00 und 06
Uhr UTC starke Gewitteraktivität zu beobachten. Im Tagesverlauf schwächte sich
der Druck der Zyklone WITTA weiter ab und auch die beiden verbliebenen Fronten
lösten sich auf, sodass sie zwar am Silvestermorgen um 00 Uhr UTC noch mit
einem Kerndruck von etwa 1021 hPa über Sotschi auf
der Berliner Wetterkarte verzeichnet war, aber kein nennenswertes Wetter mehr
mit sich brachte und somit zum Jahreswechsel verschwand.