Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet WOLFGANG
(getauft am 20.07.2009)
Am 20. Juli 2009 wurde ein Tiefdruckgebiet über dem
Nordatlantik auf den Namen WOLFGANG getauft. Es befand sich um 1 Uhr MEZ
(Mitteleuropäischer Zeit, entspricht 2 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit MESZ)
bei einer ca. 50° nördlicher Breite und 25° westlicher Länge. 24 Stunden später
war das Tiefdruckgebiet WOLFGANG nach Osten bis vor die Küste von Irland
vorangekommen. Der Kerndruck betrug etwa 1.000 hPa.
Auch in der Höhe des 500 hPa-Niveaus (ungefähr 5.500 Meter)
war ein Tiefdruckgebiet zu erkennen, das aus der umgebenden Tiefdruckzone nach
Süden „ausgetropft“ war. Bis zum Mittag erreichte die Warmfront den Ärmelkanal,
den Norden Frankreichs und das Saarland. Im Warmsektor zwischen der Warmfront
und der über dem Nordatlantik liegenden Kaltfront wurde von Südwesten
feuchtwarme Luft herangeführt. In Bordeaux (Frankreich) wurden 35°C, in Sevilla
(Spanien) 40°C erreicht. Am 22. Juli um 1 Uhr MEZ lag das Zentrum des
Tiefdruckgebietes WOLFGANG mit einem Kerndruck von 990 hPa
über Irland, während sich die Warmfront bis in die österreichisch-ungarische Grenzregion und die
Kaltfront über Westeuropa bis zur Biscaya erstreckten. Vor der Kaltfront
verlief eine Konvergenzzone, an der sich Schauer und Gewitter bildeten. Um 6
Uhr meldeten in Deutschland unter anderem die Stationen Kahler Asten
(Nordrhein-Westfalen), Göttingen (Niedersachsen) und Erfurt Flughafen
(Thüringen) „nach Gewitter“. Während das
Zentrum des Tiefdruckgebietes WOLFGANG bis zum 23. Juli, nach Norden Richtung
Schottland zog, wanderte die Warmfront über Mitteleuropa hinweg bis nach Polen.
Dahinter hielt in der relativ labilen Luft besonders Richtung Westen, wo sich
eine Luftmassengrenze von Frankreich bis nach Dänemark zog, die Schauer- und
Gewitteraktivität an. In Emden gab es in 24 Stunden bis 7 Uhr MEZ 40 Liter
Niederschlag pro Quadratmeter. Auf dem Brocken gab es mit 29 m/s orkanartige
Böen der Windstärke 11. Tagsüber wurde es dann in weiten Teilen Deutschlands
sehr warm bis heiß: Selbst am Kap Arkona auf Rügen
wurden 27,2°C erreicht, im bayerischen Mühldorf am Inn sogar 35,2°C. Dagegen
betrug die Höchsttemperatur auf Helgoland nur 19,2°C. Am 24. Juli hatte sich
das Tiefdruckgebiet WOLFGANG in zwei Teiltiefs, WOLFGANG I über Schottland und
WOLFGANG II über der Norwegischen See, aufgespaltet. Am 25. Juli war das
Tiefdruckgebiet WOLFGANG (wieder als ein Druckgebilde) zum letzten Mal auf der
Berliner Wetterkarte von der Insel Jan Mayen über die
Norwegische Küste bis zur Nordsee zu erkennen.
Geschrieben am 04.0 8.2009 von Heiko Wiese
Wetterkarte: 22. Juli 2009
Pate: Wolfgang Murach