Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
WOLFHILDE
(getauft
am 12.07.2008)
Das zu dem Tiefdruckgebiet VIOLA gehörende
Frontensystem überquerte am 12.07.08 die Iberische Halbinsel. Dabei bildete
sich über den Ostpyrenäen ein Wellentief aus, das auf den Namen WOLFHILDE
getauft wurde. Es zog langsam ostwärts und lag am Folgetag mit seinem Zentrum
über Turin. Hier betrug der Luftdruck im Zentrum ungefähr 1008 hPa. Hier hatte
es immer noch die Form einer Welle, das heißt es fand bis dato noch kein
Okklusionsvorgang statt, bei dem Warm- und Kaltfront verschmelzen.
In Verbindung mit der südlichen Anströmung
traten in den Staulagen der Alpen teils unwetterartige Regenfälle auf: In
Locarno fielen innerhalb von 24 Stunden 80 Liter Regen pro Quadratmeter, in
Lugano bis zum Morgen des 14.07.08 sogar 93,2 Liter Regen pro Quadratmeter. Zum
Vergleich liegen die im Mittel zu erwartenden Regenmengen in Lugano im Juli bei
181 l/m². Daher sind bereits binnen weniger Stunden etwas mehr als 50% des
Monatsmittels an Niederschlag gefallen. Hiervon fielen allein 75,1 Liter pro
Quadratmeter zwischen 8 und 14 Uhr bei heftigen Gewittern. Bei Betrachtung
eines längeren Zeitraumes fiel die Bilanz noch imposanter aus. Zusammengerechnet
kommt Locarno innerhalb von 72 Stunden auf 157,0 Liter Regen pro Quadratmeter
und Lugano auf 170,2 Liter Regen pro Quadratmeter, was also fast dem
Monatsmittel entspricht. Im Zuge der feucht-warmen Mittelmeerluft, die Tief
WOLFHILDE nach Norden transportierte, kam es auch in der slowenischen
Hauptstadt Ljubljana zu kräftigen Gewittern. Dort fielen ebenfalls 73,9 Liter
Regen pro Quadratmeter innerhalb eines Tages.
In der Folge verlagerte sich WOLFHILDE auf der Vorderseite des Höhentroges rasch nach Nordosten und erreichte am 14.07.08 bereits das Baltikum. Der Kerndruck war auf knapp 1010 hPa gestiegen, woran der fortschreitende Auflösungsprozess deutlich wurde. Dennoch kam es im Bereich des Tiefzentrums zu weiteren Schauern und Gewittern, die am 15.07.08 auch St. Petersburg erreichten. Durch die schnelle Verlagerungsgeschwindigkeit wurden aber keine unwetterartigen Regenmengen mehr registriert. Unter weiterer Abschwächung zog WOLFHILDE fortan über das Weiße Meer, den Nordural und konnte am 18.07.08 über Westsibirien letztmalig auf den europäischen Wetterkarten analysiert werden.
Geschrieben am 26.07.2008 von T. Pagenkopf
Wetterkarte: 13.07.2008
Pate: Advanco GmbH