Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  WOLFRAM

(getauft am 16.02.2005)

 

 

Am 14. Februar 2005 entstand in einer kräftigen südwestlichen Höhenströmung auf der Lee-Seite (windabgewandten Seite) des Eisschildes von Grönland ein kleines Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von weniger als 1020hPa. Dieses Lee-Tief verstärkte sich infolge eines kräftigen Kaltluftvorstoßes aus der Arktis am 15. Februar auf unter 1000hPa. Es zog in der Nacht zum 16. Februar nach Island und wurde am selben Tag auf den Namen WOLFRAM getauft.

WOLFRAM wies an seinem Tauftag einen Kerndruck von weniger als 980hPa auf und wanderte am folgenden Tag mit der immer noch kräftigen südwestlichen Höhenströmung nach Nordosten. Dabei vertiefte er sich weiter auf weniger als 965 hPa und erreichte damit den Status eines Sturmtiefs. So meldeten auch viele ostgrönländischen Stationen Nordoststurm.

Sein Frontensystem reichte von Ostgrönland über Spitzbergen vorbei an der Norwegischen Westküste über Schottland hinweg nach Irland.

Am 18. Februar verlagerte WOLFRAM sein Zentrum weiter nach Spitzbergen und schwächte sich dabei auf 980hPa ab. Seine Okklusionsfront erreichte an diesem Morgen die Nordseeküste von Deutschland. Die Niederschlagsmengen waren mit weniger als 0,5 Liter pro Quadratmeter jedoch relativ gering. Lediglich auf den Bergen (z.B. Brocken 4 Liter pro Quadratmeter) wurden höhere Niederschlagsmengen registriert. Der Niederschlag fiel dabei überwiegend als Schnee, nur direkt an der Nordseeküste auch als Regen.

Am 19. Februar 2005 war WOLFRAM nicht mehr auf dem europäischen Kartenausschnitt der Wetterkarte analysierbar. Er hatte die arktische Hochdruckzone verdrängt und bewegte sich über den Nordpol hinweg nach Nordkanada. Dabei stieg die Temperatur im Franz-Josef-Land (nördliches Eismeer) auf immerhin -2°C an, was durchaus ungewöhnlich mild für diese eisbedeckte Region ist.

Insgesamt lebte WOLFRAM namentlich 3 Tage und legte dabei auf seinem Weg von Grönland über Spitzbergen nach Nordkanada mehr als 1000 km zurück. Besonders seine rasche Vertiefung von 1020 hPa auf unter 965 hPa innerhalb von nur 3 Tagen (Differenz von 55 hPa) ist erwähnenswert. Auch WOLFRAM gelang es nicht das winterlich kalte Wetter in Deutschland zu beenden.


 

Geschrieben am 03.02.2005 von Thomas Schartner

Wetterkarte: 17.02.2005

Pate: Klara Feldbauer