Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  WOLF

(getauft am 11.11.2007)

 

 

Am 10.11.2007 lag ein bereits ausgeprägtes Tiefdruckgebiet östlich von Neufundland, welches in den Folgetagen nach Osten weiter zog und am 11.11.2007 mit Lage zwischen Grönland und Island auf den Namen WOLF getauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt betrug dessen Kerndruck knapp unter 995 hPa und die zugehörigen Frontensysteme erreichten von Westen her Island. Auf der Rückseite von WOLF gelangte sehr kalte Luft von Norden her in weite Teile Grönlands. An der Station Eismitte, die sich auf 3207 Metern Höhe befindet, wurden am Morgen des 14.11.2007 -54,4°C gemessen.

Deutschland hingegen wurde von diesem Tief kaum beeinflusst, da es mit Lage über Jan Mayen etwas zu weit weg lag. Dennoch war ein indirekter Einfluss festzustellen, denn auf der Südseite von WOLF zogen zwischen ihm und einem kräftigen Hoch über dem Ostatlantik Randtiefs von Schottland her über die Nordsee hinweg ins westliche Mitteleuropa und gestalteten das Wetter auch in Deutschland kühl und unbeständig. Ab dem 15.11. dehnte sich das Ostantlantikhoch von Westen her nach Mitteleuropa aus, erhielt den Namen YING und sollte in der Folge für einige Tage wetterbestimmend bleiben.

Nachdem sich Tief WOLF etwas abgeschwächt hatte, verstärkte es sich am 15.11. mit Lage zwischen Jan Mayen und Spitzbergen wieder auf einen Kerndruck von unter 995 hPa und griff in der Folge zunehmend auf Nordskandinavien über und bescherte den dort lebenden Menschen kalte Nächte. Am 17.11. hatte sich WOLF bereits wieder abgeschwächt und brachte es nun auf einen Kerndruck von knapp 1002 hPa, dabei lag er über Nordwestrussland. Seine Frontensysteme waren vollständig okkludiert, was für ältere Tiefs, die den Zenit ihrer Wetterwirksamkeit überschritten haben, typisch ist und oft beobachtet werden kann. In unmittelbarer Nähe zum Tief XENOS bewegte er sich immer weiter Richtung Osten und erreichte am Montag, den 19.11. den südlichen Ural. Dort konnte er sich zum 20.11. allerdings nochmals heftig verstärken und sorgte bei eisigen Temperaturen von teilweise unter -20°C für Schnee und kräftigen Wind. Diese Verhältnisse hatten noch bis zum 21.11. Bestand, danach schwächte sich WOLF östlich des Urals deutlich ab und verschwand schließlich am 23.11. von der Berliner Wetterkarte. Festzuhalten bleibt aber, dass er eine überdurchschnittliche Lebensdauer aufwies und durchaus bleibenden Eindruck hinterließ, meist in Form von Schnee und Kälte, was unseren Raum allerdings durch seine sehr nördliche Lage nicht direkt betraf.

 


Geschrieben am 07.12.2007 von Gregor Neubarth

Wetterkarte: 15. oder 20.11.2007

Pate: Karin Gollnick