Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
XANDER
(getauft
am 09.03.2011)
Entlang einer stark meridionalen Strömung
in der mittleren Troposphäre im 500 hPa - Niveau, was einer Höhe von ca. 5,5 km
entspricht, entstand am 09.03. eine Wellenstörung, in dessen Folge sich auch
ein Bodentief bildete welches in der Prognose für den Folgetag auf den Namen
XANDER getauft wurde. Zum Zeitpunkt der Taufe lag die Zyklone westlich von
Irland mit einem Kerndruck von 1015 hPa über dem Nordatlantik. Bis zum 12.03.
hatte sich das Tiefdruckgebiet XANDER mit Kern über Schottland verlagert und
sorgte dort für teils ergiebige Niederschläge. So meldete Glasgow eine
akkumulierte Niederschlagssumme von 24 l/m² innerhalb von 24 Stunden, im
gleichen Zeitraum wurden in Edinburgh 13 l/m² gemessen. Die Temperatur stieg
aufgrund des Einflusses arktischer Luftmassen nur auf 1°C. In den folgenden 24
Stunden blieb die Zyklone, eingebettet zwischen dem starken Azorenhoch und
einem umfangreichen Tiefdruckgebiet über dem Nordmeer, stationär über Schottland.
Dabei reichten Wolkenfelder des Tiefdruckgebietes XANDER bis nach
Westdeutschland, aus denen vereinzelt Regen fiel. Höher waren die
Niederschlagssummen in Großbritannien mit Schwerpunkt über Schottland wo in
Edinburgh erneut 12 l/m² innerhalb eines Tages gemessen wurden. Nachts gab es
vor allem im Norden Großbritanniens leichten Frost wie in Dublin mit -1°C oder
in Manchester bei 0°C. Tagsüber wurden nur im Süden Englands mehr als 10°C
erreicht, wie in Bournemouth mit 12°C. Bis zum 14.03 blieb das Tiefdruckgebietes
XANDER bei gleich bleibendem Kerndruck nahezu ortsfest. Bemerkenswert ist
jedoch der starke Höhenwirbel der bis zu den kanarischen Inseln reichte und im
südlichen Nordatlantik für ergiebige Niederschläge sorgte. Binnen 24 Stunden
erfolgte eine sehr rasche Verlagerung der Zyklone über die Ostsee und das
Baltikum bis nach Nordrussland. Bei der Überquerung der Kaltfront wurde in
Ostseenähe leichter Regen beobachtet, der örtlich mehr als 5 l/m² brachte, wie
in Barth mit 8 l/m² in Lübeck, Kiel, oder auch Kap Arkona wurden 6 l/m²
gemessen. Nachts kühlte es sich nach dem Frontdurchgang weiträumig auf 1 bis
2°C ab. Am 16.03. hatte sich das Tiefdruckgebiet XANDER weiter nach Süden
verlagert, sein Kerndruck betrug dabei 1010 hPa. An der dazugehörigen Front die
über die Ukraine, Bulgarien, Slowakei, Polen bis nach Berlin und Brandenburg
reichte bildeten sich vereinzelt heftige Schauer mit entsprechenden
Niederschlagssummen. So meldete Angermünde
in den Mittagsstunden des 16.03 einen starken Schauer und eine
Niederschlagssumme von 6 l/m² binnen einer Stunde. Am darauf folgenden Tag
hatte sich der Wirbel weiter nach Osten verlagert, lag mit seinem Kern über der
mittleren Wolga und advehierte kalte, arktische Luft bis zum Schwarzen Meer.
Dadurch stieg die Temperatur in Odessa und Kiew nur auf 3°C. In der Nacht wurde
in der ukrainischen Hauptstadt mäßiger Frost mit -5°C gemessen. In den
folgenden 48 Stunden blieb der Einflussbereich des Wirbels XANDER wieder
stationär. Durch Advektion arktischer Luftmassen auf der Rückseite der Zyklone
wurde eine große Temperaturspanne zwischen nächtlichen Minima und täglichen
Maxima beobachtet. So stiegen die Temperaturen tagsüber deutlich über 0°C
während nachts oftmals mäßiger Frost registriert wurde, wie z.B. in Wolgograd am
19.03. mit einem Minimum von -6°C und einem Maximum von 4°C. Auf der
Vorderseite der Zyklone kam es durch Aufgleitprozesse zu lang anhaltenden
Schneefällen. Bis zum Folgetag hatte sich der Wirbel deutlich abgeschwächt und
nach Norden verlagert, sodass die Schneefälle auf der Vorderseite nachließen,
dennoch wurden aus der russischen Hauptstadt Moskau eine Niederschlagssumme von
2 l/m² gemeldet. Bis zum 21.03 löste sich das Tiefdruckgebiet XANDER über
Nordrussland auf und wurde fortan nicht mehr auf der Europäischen Wetterkarte
geführt.
Geschrieben
am. 15.04.2011 von Tobias Mahnkopf
Berliner
Wetterkarte: 13.03.2011
Pate:
TV1.eu