Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
XANDY
(getauft
am 12.02.2008)
Das Tief XANDY entstand am 11.02. bei Jan Mayen als Bodentief direkt in einer kräftigen Frontalzone,
in der sich in etwa 300 hPa ein besonders starker
Polarfrontstrahlstrom mit Windgeschwindigkeiten von deutlich über 100 kn (über
190 km/h) ausgebildet hatte. Auch in 500 hPa wurden
trotz der geringen Anzahl an Radiosondenaufstiegen Windgeschwindigkeiten bis 100
kn gemessen.
XANDY wurde am 12.02. auf seinen Namen getauft
und verlagerte sich mit diesem Starkwindband in nur 24 Stunden zur Insel Nowaja Semlja und der Karasee. Dort blieb sie dann fast die gesamte Zeit
stationär. Dabei verstärkte sie sich im Kern auf einen Druck von unter 965 hPa zu einem Sturmtief. In Westsibirien und den angrenzenden
Nordmeerküstengebieten fiel verbreitet ergiebiger Schnee und die
Höchsttemperaturen mit einstelligen Plusgraden sowie die Tiefsttemperaturen mit
nur sehr leichtem Frost erreichten für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohe
Werte. Auch am Nordkap an der norwegischen Küste wurden in der milden
Meeresluft mit 10-11°C ungewöhnlich hohe Temperaturen gemessen, die aber nur
einen Tag anhielten.
Bereits am 13.02. okkludierte
XANDY und brachte auf ihrer Rückseite arktische Kaltluft mit sich, welche
wieder zu Tiefsttemperaturen von -20 bis -30°C führten.
In ihr bildeten sich kräftige Schnee- und Graupelschauer, z.T.
auch mit Gewitter, was als geschmolzener Niederschlag aber nur gemeldete 3 bis 5
Liter pro Quadratmeter (Murmansk bzw. Archangelsk) ergab.
Bereits am folgenden Tag begann sich XANDY deutlich abzuschwächen und erreichte
in der Nacht zum 15.02. nur noch einen Kerndruck von 995 hPa.
Trotzdem gab es noch längere Schneefälle am und westlich des Urals.
Genauso schnell, wie sich XANDY gebildet
hatte, löste sie sich auch wieder auf und erschien dementsprechend am 15.02.
mit einer relativ kurzen Lebensdauer von nur 4 Tagen zum letzten Mal auf der
Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 26.03.2008 von
Matthias Treinzen
Wetterkarte: 13.02.2008
Pate: Xandy Böhm-Bley