Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet XANTHIPPE

(getauft am 03.12.2004)

 

 

Am 2. Dezember 2004 entstand an der Polarfront über dem Nordatlantik ein Tiefdruckgebiet, welches am 3. Dezember 2004 auf den Namen XANTHIPPE getauft wurde. XANTHIPPE verstärkte sich bis auf einen Kerndruck von 985 hPa und lag am 4. Dezember etwa 300 km westlich von Island. Das Frontensystem erstreckte sich weitläufig über den Atlantik, so dass es von Island bis zu den Azoren reichte.

In der kräftigen westlichen Strömung zog XANTHIPPE ostwärts bis über die Norwegische See hinweg nach Skandinavien. In der Nacht zum 5. Dezember überquerten die Ausläufer von XANTHIPPE Großbritannien, jedoch  ohne nennenswerte Wettererscheinungen. Die milde Luft auf der Rückseite des Tiefdruckgebietes ließ in Großbritannien und Südskandinavien die Temperatur auf verbreitet 8-9°C steigen.

Das immer noch in die Frontalzone eingebettete Tiefdruckgebiet XANTHIPPE wanderte am darauf folgenden Tag mit seinem Zentrum vom Nordmeer zum nördlichen Baltikum. Es führte milde atlantische Luftmassen über Süd- und Mittelskandinavien hinweg bis weit in den europäischen Teil Russlands und beendete dort die längere winterliche Witterungsperiode.

In Stockholm stieg die Temperatur auf 8°C, in Riga auf 6°C, und selbst in Moskau wurde in der Nacht vom 5. Dezember zum 6. Dezember kein Frost mehr beobachtet, während die Schneedecke am Morgen immer noch 26cm betrug.

XANTHIPPES Kaltfront erfasste im Tagesverlauf des Nikolaustages in stark abgeschwächter Form das norddeutsche Tiefland. Dabei handelte es sich um eine so genannte „maskierte Kaltfront“, da sich mit Frontdurchgang in den bodennahen Luftschichten eine Erwärmung einstellte. So stieg die Temperatur auf der Rückseite der Front in der gut durchmischten Meeresluft subpolaren Ursprungs (mP) beispielsweise in Hamburg auf 9°C, in Emden sogar auf 10°C. Im Berliner Raum lag die Temperatur während der Nachtstunden mit Werten von 6 bis 7°C höher als zuvor am Tage.


Am 7. Dezember lag das Zentrum von XANTHIPPE bereits über Russland. So herrschte selbst in Moskau bei 2°C und in St. Petersburg bei 4°C leichtes Tauwetter. Nordöstlich der Wolga im Nordrussischen Tiefland dagegen hielten sich weiterhin starke Fröste bis -30 °C. Da XANTHIPPE am 8. Dezember 2004 noch weiter östlich zog und da das Wettergeschehen in Mitteleuropa bereits durch die über Norddeutschland entstandene Hochdruckzone AKI gesteuert wurde, verschwand das Tiefdruckgebiet von den Wetterkarten.

 


Geschrieben am 28. 12.2004 von Robert Scholz

Wetterkarte: 04.12. 2004 oder 05.12.2004

Pate: Low Budget Reisen