Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet XANTI
(getauft am 29.05.2011)
Entlang einer Wellenstörung bildete sich über dem Nordosten der USA ein flaches
Tiefdruckgebiet. Dieses zog im weiteren Verlauf unter Verstärkung ostwärts und
wurde am 29.05.2011 bei einem Kerndruck von ca. 985 hPa auf den Namen XANTI
getauft. Zu diesem Zeitpunkt lag der Wirbel mit seinem Zentrum über dem
Atlantik südlich von Island. Seine Front war zum Teil bereits okkludiert, d.h.
die Front verband die Eigenschaften einer Warm- und Kaltfront. Diese Okklusion reichte
vom Kern bis zur Westküste Irlands, wo sie sich in Kalt- und Warmfront teilte.
Die Warmfront überquerte, vom Okklusionspunkt ausgehend, die Südwestküsten
Irlands und Großbritanniens, bis sie bei Brüssel in die Okklusion des voranlaufenden
Tiefs WINFRIED überging. Die Kaltfront zog sich vom Okklusionspunkt nach
Südwesten über den Atlantik und ging südöstlich von Neufundland in die
Warmfront eines nachlaufenden Systems über. Im Einflussbereich der Fronten
regnete es über Großbritannien, teils sogar ergiebig. So fielen in Sennybridge, in Zentral-Wales, bis zum folgenden Morgen
11,2 mm Regen, im schottischen Loch Glascarnoch sogar
13,4 mm. Mit Durchzug der Warmfront stieg die Temperatur durchschnittlich um
3°C an. Während die Höchsttemperatur im ostenglischen Marham
am Vortag noch bei 18,3°C lag, stieg sie nun auf 20,4°C. Am größten war der
Temperaturanstieg im ostenglischen Wattisham, wo am
Vortag noch 16,1°C nun jedoch 21,7°C erreicht wurden. Im Bereich des Tiefs
frischte der Wind auf, sodass in Großbritannien verbreitet Windgeschwindigkeiten
über 15 m/s gemessen wurden, in höheren Lagen erreichte die Geschwindigkeit z.B. auf dem Berg Cairngorm
im Nordosten Schottlands maximal 39 m/s.
Bis zum folgenden Tag hatte sich das Tief mit seinem Zentrum über den
Süden Norwegens verlagert. Es hatte sich bereits stark abgeschwächt und bei
einem Kerndruck von etwa 1000 hPa keine geschlossenen Isobaren, also Linien
gleichen Druckes, mehr. Die Okklusionsfront zog über den Süden Norwegen und
Schwedens hinweg, bis sie sich über dem Bottnischen Meerbusen in Warm- und
Kaltfront spaltete. Die Warmfront, reichte über die Ostsee und ging an der
litauischen Südostküste in die Kaltfront des Tiefs WINFRIED II über. Die
Kaltfront reichte über Südschweden und Dänemark hinweg bis nach
Nordostdeutschland, wo sie an der friesischen Küste in die Warmfront des Tiefs
YVES überging. Im Bereich der Warmfront gab es in der Nacht etwas Regen, während
die Mengen in Norddeutschland gering waren, fielen in Dänemark in Karub und am Billunder Flughafen
je 5 mm Regen. Im Verlauf des Vormittags lockerte jedoch auch hier die
Wolkendecke auf. Auf ihrer Rückseite führte die Zyklone XANTI Warmluft
subtropischen Ursprungs nach Deutschland. Außer an den Küsten gab es dadurch in
ganz Deutschland mit Höchsttemperaturen über 25°C einen Sommertag. Die absoluten
Höchstwerte wurden mit 33,7°C in Bendorf und mit 32,2°C in Rheinstetten registriert.
Dort lag die Temperatur am Vortag noch bei 27,4°C bzw. 26°C. In ganz
Deutschland lag der Temperaturanstieg in dieser Größenordnung.
Bereits am 31.05.2011 hatte sich XANTI vollständig aufgelöst und konnte
deshalb nicht mehr von der Berliner Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben am 05.06.2011 von Diana Schmiedel
Berliner Wetterkarte: 30.05.2011
Pate: Alexander Ostermeyr (rasierer.com)