Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet XAVERIUS
(getauft am 20.04.2005)
Bereits am 19.4.2005
zeigte sich auf unserer Wetterkarte ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet vor
Neufundland, das am 20.4.2005 auf den Namen XAVERIUS getauft wurde. Betrug der
Kerndruck am 19.4.2005 schon 990 hPa, so war der Kerndruck am 20.4.2005 bereits
auf 980 hPa gesunken. XAVERIUS zog ostwärts Richtung Europa. Am 21.4.2005
befand sich XAVERIUS nordwestlich der Azoren, am 22.4.2005 nördlich der Azoren
und am 23.4.2005 vor dem Golf von Biskaya. Der Kerndruck stieg wieder langsam
an und betrug am 23.4.2005 1000 hPa. Die Fronten des Tiefdruckgebietes XAVERIUS
erreichten bereits am 22.4.2005 Westfrankreich und brachten dort ergiebige
Regenfälle: In Brest fielen 11 Liter Regen pro Quadratmeter, in Nantes 12
Liter. Am Morgen des 24.4.2005 lag XAVERIUS mit seinem Zentrum vor der
Bretagne, seine Fronten haben bereits Mitteleuropa erfasst. Am 23.4.2005 breiteten
sich bis zum Abend dichte Wolken und ein schwaches Regengebiet bis zu einer
Linie Eifel-Allgäu aus. Die Regenmengen waren meist gering, jedoch fielen auf
dem Feldberg im Schwarzwald 3 Liter Regen pro Quadratmeter. Während es am
24.4.2005 im Norddeutschen Tiefland einen sonnenscheinreichen Tag gab, blieb
der Himmel im Süden Deutschlands gebietsweise bedeckt, so z.B. in Kassel und in
Freiburg. Hier fielen auch ergiebige Regenmengen: In Kassel fielen innerhalb
von 24 Stunden 8 Liter pro Quadratmeter, in Freiburg 6 Liter, in Würzburg 10
Liter und auf dem Feldberg sogar 16 Liter. XAVERIUS zeigte sich in den
folgenden Tagen als weniger ausgeprägtes Tiefdruckgebiet, das jedoch weiter
wetterwirksam blieb. Am 25.4.2005 lag XAVERIUS mit seinem Zentrum über den
Ardennen. Der Luftdruck war hier auf weit über 1000 hPa gestiegen. Am 26.4.2005
erreichte XAVERIUS die Karpaten, der Kerndruck war auf gut 1005 hPa gestiegen. Damit
ließen die Niederschläge in Mitteleuropa nach, auch wenn es in Bayern und in
den Mittelgebirgen noch wolkenreich blieb und es Regen und Sprühregen gab. Am
25.4.2005 gab es erhebliche Regenmengen in Mittel- und Süddeutschland: In Aachen
fielen 17 Liter Regen pro Quadratmeter, in Bendorf in der Eifel sogar 25 Liter.
In Vielbrunn im Odenwald fielen 27 Liter, die höchsten Niederschlagsmengen
fielen in Ostbayern: In Mühldorf fielen 34 Liter, in Straubing sogar 45 Liter. Die
von Osten heranwehende trockene Polarluft sorgte vor allem in den nördlichen
Mittelgebirgen für recht niedrige Maximumswerte der Temperatur von 8 bis 10°C. Dabei
wurde der trockenen Luft durch Verdunsten einen Teil des Regens weitere Wärme
entzogen. Am 27.4.2005 lag das Zentrum von XAVERIUS jenseits der Ostkarpaten.
Der Kerndruck war nun über 1010 hPa gestiegen. Serbien, Ungarn und Rumänien
brachte XAVERIUS länger anhaltende Niederschläge, was zusammen mit der Schneeschmelze
zu Hochwasser an zahlreichen Flüssen führte. Am 28.4.2005 lag XAVERIUS über der
Insel Krim, war jedoch kaum noch als ausgeprägtes Tiefdruckgebiet zu erkennen. Der
Luftdruck lag hier wenig unter 1015 hPa. XAVEIUS hielt sich auch noch die
nächsten Tage über dem Schwarzen Meer auf. Dabei kam es wieder zu einer
leichten Verstärkung des Tiefdruckgebietes. Am 29.4.2005 befand sich XAVERIUS
an der Westküste des Schwarzen Meeres bei einem Kerndruck von gut 1010 hPa, am
30.4.2005 über dem westlichen Teil des Schwarzen Meeres bei einem Kerndruck von
etwas unter 1010 hPa. Am 1.5.2005 befand sich XAVERIUS östliche der Insel Krim
und ging in einem ausgeprägteren Tiefdruckgebiet auf, das sich nordwestlich des
Kaspischen Meeres befand.
Geschrieben am 24.8.2005 von T. Pagenkopf
Wetterkarte: 23.04.2005
Pate: FU Berlin [ Achtung : Text ist nicht überarbeitet bzw. korrigiert.]