Lebensgeschichte
Tief XAVIER
getauft am 15. 10. 2009
Am 15. Oktober 2009 wurde in der Prognosekarte für
den nächsten Tag ein Tiefdruckgebiet mit Zentrum über Norddeutschland, nahe der
dänischen Grenze, auf den Namen XAVIER getauft. Am 16. Oktober war in der
Bodenwetterkarte (Analyse) für Europa von 1 Uhr MEZ (Mitteleuropäische Zeit,
entspricht 2 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit MESZ) über Südskandinavien das
Tiefdruckgebiet XAVIER zu erkennen. Es hatte sich an der Westseite eines in der
Höhe stark ausgeprägten Kurzwellentroges gebildet. Auffällig war, dass sich mit
der Bildung des Tiefdruckgebietes XAVIER ein starker Druckgradient an dessen
Westseite entwickelte. An der Nordsee wurden infolgedessen orkanartige Böen
(List / Sylt und Leuchtturm Alte Weser jeweils 60 Knoten) registriert. Der
Kerndruck des Tiefdruckgebietes XAVIER betrug am Mittag in Westmecklenburg bei
1006 hPa. Während es in Berlin kaum 4°C „warm“ wurde,
drang weiter westlich „wärmere“ Luft ein, so dass die Höchsttemperatur in
Magdeburg bis 11°C stieg. Dort war es im Kernbereich des weitergewanderten
Tiefdruckgebietes XAVIER, was den Wind angeht, wesentlich ruhiger (6 Knoten =
Windstärke 3) als in Braunschweig etwas weiter westlich, wo es im Mittel 24
Knoten (Windstärke 6) waren. Gleichzeitig mit dem starken Windfeld westlich des
Zentrums vom Tiefdruckgebiet XAVIER gab es einen Warmluftvorstoß in der
Nordwesthälfte Deutschlands, der unter anderem dazu führte, dass der Schnee auf
dem Brocken, der aus der vorhergehenden kälteren Luftmasse fiel, kurzzeitig in
Regen überging. Das zugehörige Höhentief verlagerte sich weiter nach Osten,
während sich das Tiefdruckgebiet XAVIER im Bodenniveau schnell wieder
abschwächte und am 17. Oktober zum letzten Mal als eigenes Druckgebilde auf der
Berliner Wetterkarte zu erkennen war.
Heiko Wiese
Geschrieben von Heiko
Wiese am 3.12.2009
Wetterkarte: 16.10.2009