Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet XAVIER
(getauft am
17.02.2005)
Am 16. Februar 2005
lag das Tiefdruckgebiet WOLFRAM an der Südostküste von Grönland. An fast der
selben Stelle bildete sich am
17. Februar 2005 auf der windabgewandten Seite (Lee) des grönländischen
Eisschildes ein neues kleines Tiefdruckgebiet, welches an diesem Tag auf den
Namen XAVIER getauft wurde.
XAVIER verstärkte
sich sehr schnell und zog rasch in der starken nordwestlichen Höhenströmung
über die Britischen Inseln hinweg nach Südosten. Sein Kern hatte sich von
anfänglichen 1005 hPa auf nunmehr 995 hPa vertieft.
In den Morgenstunden des 18. Februars lag XAVIER mit seinem Zentrum bereits vor der Norwegischen Küste und seine Niederschlagsfelder griffen auf Skandinavien über; im Laufe des Tages auch auf Deutschland. Dabei fiel vor allem im mittleren Deutschland bis zu 5cm Schnee (z.B. Region Köln-Bonn 5cm Neuschnee). Auch auf den Bergen erhöhte sich die Schneedecke (z.B. Kahler Asten von 74cm auf 79cm).
Im Verlaufe des 19.
Februars wanderte XAVIERs Kern langsam von Skandinavien nach Deutschland,
schwächte sich dabei aber etwas ab. Seine Fronten kamen nur sehr langsam nach
Osten voran und waren fast vollständig okkludiert.
Am 20. Februar lag
XAVIER mit seinem Zentrum und einem Kerndruck von weniger als 1006 hPa genau
über Niedersachsen.
An seiner
Westflanke stieß hochreichende kalte Meeresluft südwärts (in 5km Höhe unter
-38°C) über die Alpen bis nach Italien vor. Dieses führte über der 5 bis 6°C
warmen Nordsee zu zahlreichen Schauern, die vor allem den Westen Deutschlands
beeinflussten. Allerdings wurde am Boden wärmere Luft advehiert, so dass der
Wettercharakter eher nasskalt geprägt war. So meldeten viele Stationen entlang
des Rheines mehr als 5°C (z.B. Oldenburg 6°C und am Niederrhein sogar 7°C). Im
Süden und Osten von Deutschland blieb es dagegen mit Werten um den Gefrierpunkt
kalt. Am Oberrhein schneite es sogar bei Werten um 0°C, so dass sich dort
verbreitet eine geschlossene Schneedecke bildete (z.B. Freiburg 5cm und
Karlsruhe 3cm).
In der Nacht zum
21. Februar bildete sich vom südlichen Nordrhein-Westfalen bis nach Nordhessen
ein starkes Schauerband. In seinem Bereich schneite es kräftig: In Lüdenscheid
wurden 8 Liter pro Quadratmeter registriert, was einer Neuschneehöhe von 10cm entsprach;
in Trier wurden 10 Liter pro Quadratmeter gemessen mit einem Neuschneezuwachs
von 17cm.
Im Laufe des 21.
Februars löste sich XAVIER langsam auf und wurde am 22. Februar 2005 nicht mehr
auf der Wetterkarte analysiert.
Insgesamt lebte
Xavier fünf Tage und legte dabei eine Strecke von mehr als 3000 km zurück. Sein
Weg führte ihn dabei von Grönland über Skandinavien bis nach Deutschland, wo er
sich schließlich auflöste. In seinem Einflussbereich über Deutschland gab es
stellenweise bis zu 17cm Neuschnee.
Geschrieben am 09.03.2005 von Thomas Schartner
Wetterkarte: 19.02.2005
Pate: n-tv