Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet XENIA

(getauft am 07.08.2010)

 

Östlich von Grönland bildete sich ein auch in der Höhe stark ausgeprägtes Tiefdruckgebiet, das bis zum 07.08.2010 mit seinem Zentrum nach Island wanderte und dort auf den Namen XENIA getauft wurde. Der Kerndruck lag bei etwa 1010 hPa.

In den nächsten Tagen wanderte der Wirbel südostwärts und lag am 09.08. mit seinem Kern über dem Ostatlantik zwischen Island und Irland. Seine Front war bereits stark okkludiert, d.h. die Kaltfront hatte die Warmfront eingeholt und die so entstandene Front verband die Eigenschaften beider Frontarten. Diese Okklusionsfront überquerte Irland und brachte dort geringe Niederschläge von einigen mm.

Am 10.08. hatte sich die Zyklone auf einen Kerndruck von ca. 1004 hPa verstärkt. Ihre Okklusion erreichte das europäische Festland, nachdem sie zuvor über Großbritannien für Regen gesorgt hatte. Beispielsweise wurden  innerhalb von 24 Stunden in Edinburgh 2 mm und in London 8 mm registriert.

Am 11.08. war XENIA mit ihrem Zentrum über Schottland hinweg zur nördlichen Nordsee gewandert. Ihre Front reichte von Schottland über Norwegen und Dänemark hinweg bis zu den Niederlanden. Dadurch gab es in Deutschland in einem Streifen zwischen Sauerland und Nordwestmecklenburg zum Teil kräftige Niederschläge. In Lüchow im Nordosten Niedersachsens wurden in      24 Stunden 21 mm registriert und in Nörvenich, in Nordrhein Westfalen 12 mm. Durch die Frontlage gab es in Deutschland ein starkes Temperaturgefälle. In Regionen wie dem Emsland, in denen die Front bereits durchgezogen war, lag die Temperatur kaum über 20°C, vor der Front stieg sie dagegen nochmals stärker an. So wurden in Berlin-Dahlem 25°C, in Bad Muskau an der Neiße sogar 28°C erreicht.

Am nächsten Tag bildete der Wirbel ein zweites Zentrum. XENIA I lag weiterhin über der Nordsee und hatte sich auf einen Kerndruck von etwas unter 1010 hPa abgeschwächt. Der okkludierte Teil ihrer Front reichte weiterhin von Schottland über die Nordsee. Dort spaltete sie sich jedoch erneut in eine Warm- und Kaltfront, wobei die Warmfront Norwegen und Schweden von Süd nach Nord überquerte und die Kaltfront über den Süden Norwegens hinweg zog.

Für Deutschland interessant war das Tief XENIA II, dass mit ihrem Zentrum über Ostfrankreich lag. Sie hatte sich durch einen starken Druckabfall entlang der Front von XENIA I gebildet. Ihre Warmfront zog über Deutschland hinweg in östliche Richtung, die Kaltfront reichte von Frankreich über Nordspanien und -portugal bis in den Atlantik. In Deutschland kam es dadurch schon in der Nacht vermehrt zu Regen und einzelnen Gewittern, wobei im Harz innerhalb von        24 Stunden bis zu 34 mm in Clausthal-Zellerfeld fielen. Am Tage vergrößerte sich der Temperaturgegensatz in Deutschland im Vergleich zum Vortag nochmals. Während die Temperatur in Manchnow an der Oder um 12 Uhr auf 29°C angestiegen war, lag sie zum gleichen Zeitpunkt in Erfurt bei 17°C.

In der Nacht zum 13.08. zog XENIA II über Deutschland hinweg und lag nun mit ihrem Zentrum über der Ostsee. Dabei brachte sie nochmals starke Schauer und Gewitter in den Osten Deutschland. In Berlin-Dahlem wurde dabei mit      29 mm in 24 Stunden, die zweithöchste Niederschlagssumme des laufenden Jahres, registriert und in Greifswald wurden sogar 51 mm gemessen. Auch am Tag brachte der Wirbel auf ihrer Rückseite nochmals einzelne Schauer und Gewitter nach Ostdeutschland, die jedoch nur geringen Niederschlag brachten und bald nach Polen abzogen. Währenddessen lag XENIA I mit ihrem Zentrum weiterhin über der Nordsee, hatte sich jedoch auf einen Kerndruck von             ca. 1014 hPa abgeschwächt. Die Lage ihrer Fronten hatte sich dabei etwas nach Osten verlagert, so dass der okkludierte Teil der Front nun über die Nordsee hinweg nach Norwegen reichte. Die Warmfront lag an der Küste zum Europäischen Nordmeer. Dort gab es vereinzelt Schauer.

Am 14.08. hatten sich beide Wirbel stark abgeschwächt und ihren Einfluss auf das Wettergeschehen in Deutschland komplett verloren. Während XENIA I ortfest blieb, zog XENIA II mit ihrem Zentrum zum Europäischen Nordmeer. Dadurch kam es vor allem im Norden Schwedens und Norwegens weiterhin zu leichten Niederschlägen.

Bereits am folgenden Tag hatten sich beide Tiefdruckgebiete aufgelöst und konnten daher nicht mehr von der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

 


Geschrieben am 26.08.2010 von Diana Schmiedel

Wetterkarte: 11.08.2010

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