Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet XENOS
(getauft am 13.11.2007)
In einem umfangreichen Tiefdruckkomplex
über weiten Teilen Europas wurde auf dessen Südseite in der Nähe von Sardinien
am 13.11. das Tief XENOS getauft. Zu diesem Zeitpunkt sah es auf der Wetterkarte
noch recht unauffällig aus und auch der Kerndruck von knapp unter 1010 hPa ließ nicht sofort darauf schließen, dass es dieses Tief
in sich haben sollte.
Einen Tag später wies XENOS bereits einen
deutlich niedrigeren Kerndruck von knapp 996 hPa auf
und war nun mit Lage über der Adria auf der Karte deutlich organisierter zu
erkennen. Und auch die Wettererscheinungen, die in
seinem Einflussbereich beobachtet wurden, lagen in einem beachtlichen Bereich.
An der Warmfont fiel bis zum Morgen des 15.11. an der türkischen
Schwarzmeerküste beispielsweise in Zonguldak 36 Liter
Regen pro Quadratmeter, dabei waren auch Aufgleitgewitter
zu beobachten. Die Kaltfront sorgte für noch mehr Niederschlag, so dass in
Kalabrien und auf Sizilien im selben Zeitraum bis zu 50 Liter pro Quadratmeter
in 24 Stunden gemessen wurden. Auch in Deutschland war XENOS' Einfluss durch Aufgleitniederschläge zu spüren, vor allem an den
Nordseiten der Gebirge. Auf dem Brocken wuchs durch einen 24-stündigen
Neuschneezuwachs die ohnehin schon für diese Jahreszeit üppige Schneedecke auf
105 cm an. Die Zugspitze erhielt 25 cm Neuschnee, dort lagen nun 230 cm.
XENOS zog rasch weiter nach Osten und
verlagerte sich in der Nacht zum 17.11. bis in die Ukraine. An der Kaltfront
kam es zu kräftigen Niederschlägen und auch Gewittern. Tekirdag,
was 150 km westlich von Istanbul liegt, registrierte einen 24-stündigen
Niederschlag von 61 mm. In der Folge schwächte sich XENOS aber vorübergehend
ab, behielt seinen Nordostkurs bei und lag am 18.11. bereits am Ural, wo er
sich mit dem Tief WOLF vereinte und in diesen Gebieten für kräftige Schneefälle
und sehr windiges Wetter sorgte. Dies liegt vor allem darin begründet, dass
XENOS aus dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer energiereiche subtropische
Luftmassen weit nach Norden führte, während WOLF aus arktischen Regionen sehr
kalte Luft heranführte. Mit dieser Fusion der Tiefs WOLF und XENOS wurde am
19.11. nur noch der Name WOLF weitergeführt und XENOS verschwand an diesem Tag
von der Wetterkarte.
Geschrieben am 07.12.2007
von Gregor Neubarth
Wetterkarte: 15.11.2007
Pate: Birgit Kotrade