Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
XEVERA
(getauft
am 24.10.2008)
Der über dem westlichen Atlantik
entstandene Tiefdruckwirbel XEVERA erhielt am 24.10.08 seinen Namen. An diesem
Tag wurde ein Kerndruck von circa 1005 hPa gemessen. XEVERA zog sehr rasch und
unter deutlicher Verstärkung weiter nach Nordwesten und erreichte zwei Tage
später mit einem Kerndruck von nur noch 960 hPa bereits die Westküste
Norwegens. Sein Frontensystem überquerte dabei Großbritannien, was verbreitet
für länger anhaltenden Regen sorgte, der besonders in Schottland recht ergiebig
war. So fielen an der Station Shap im Westen des Landes innerhalb von 24
Stunden 79 Liter Regen pro Quadratmeter, in Capel Curig im Nordwesten Englands
im selben Zeitraum sogar 90 l/m².
Während sich der Hauptkern des Sturmtiefs
XEVERA bis zum 27.10.08 nur wenig nach Norden bis Nordosten verlagert hatte und
nun über der nordnorwegischen Nordmeerküste lag, entstand ein Randtief XEVERA
II, welches in Richtung Barentssee zog. Beide Kerne hatten sich leicht abgeschwächt
und wiesen einen Kerndruck von etwa 970 hPa auf. Dabei drang die Kaltfront von
XEVERA langsam nach Mitteleuropa vor, wobei es verbreitet länger anhaltend
regnete. Die Niederschläge erfassten bis zum Morgen den gesamten Norddeutschen
Raum und hielten bis zum Mittag an.
Bereits einen Tag später, am 28.10.08 hatte
sich ein neues Randtief XEVERA III gebildet, welches mit Kern über dem Süden
Schwedens lag. XEVERA II hingegen war weiter nach Norden bis zum südlichen
Karameer gezogen, wohingegen der Hauptkern weiterhin über der nordnorwegischen
Nordmeerküste lag. Auf der Rückseite des Tiefdrucksystems XEVERA floss dabei
arktische Luft vom Nordpolargebiet über das Nordmeer, den Nordostatlantik und
schließlich über die Nordsee nach Mitteleuropa ein. An der Spitze dieser
Kaltluftzunge gab es in Lerwick (Shetland Inseln) am Morgen in den Niederungen sogar
schon Schneeschauer, während weiter südlich im Bereich der Nordsee nur
Regenschauer beobachtet wurden.
Nachdem in Norddeutschland der Dauerregen
aufgehört hatte, setzten sich die Niederschläge im südlichen und südöstlichen
Deutschland gebietsweise mit ähnlicher Intensität wie zuvor im Norden fort.
Auch hier waren Regenmengen bis 10 l/m² keine Seltenheit. Aus Freudenstadt im Schwarzwald
wurden beispielsweise binnen 24 Stunden 16 l/m² gemeldet.
In den folgenden Tagen schwächte sich das
Tiefdrucksystem XEVERA immer weiter ab bis es zum Monatswechsel namentlich
nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte erwähnt wurde.
Geschrieben am 30.10.2008 von M. Müller
Wetterkarte: 28.10.2008
Pate: Maximilian Conrad