Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  XIANG

(getauft am 23.02.2009)

 

Am Montag, den 23.02.2009 entwickelte sich am Okklusionspunkt eines Nordatlantiktiefs ein eigenständiges Tiefdruckgebiet, welches auf den Namen XIANG getauft wurde.

Der Tiefdruckwirbel bildete sich in der Nähe der kleinen Inselgruppe Färöer (300km nördlich von Schottland) über dem Nordatlantik. An diesem Tag bestimmte XIANG bereits den Wetterablauf über den Färöer und den Britischen Inseln. Der 24-stündige Niederschlag fiel mit meist unter 1 Liter pro Quadratmeter noch nicht sehr ergiebig aus. Allerdings lenkte XIANG aus Südwesten erwärmte Meeresluft subtropischen Ursprungs zu den Britischen Inseln und daher konnte die Temperatur verbreitet auf über 10 Grad Celsius ansteigen. Die Wetterstation in Dublin meldete beispielsweise eine Tageshöchsttemperatur von 13°C, in London konnten immerhin noch 11°C gemessen werden. Zum Vergleich: In Deutschland lagen die Höchsttemperaturen meist um 5°C.

Das Tief verlagerte sich bis zum nächsten Tag nur wenig nach Osten. Das Zentrum von XIANG befand sich am Dienstag, den 24.02.2009 zwischen den Färöer und den Shetland-Inseln. XIANG hatte hauptsächlich Einfluss auf das Wettergeschehen über den Britischen Inseln. Dort stiegen die Temperaturen wieder gebietsweise auf 10°C an, bei kaum nennenswerten Niederschlägen.

Eingebettet in der allgemeinen zonalen Höhenströmung zog der Tiefdruckwirbel langsam weiter nach Osten und befand sich am Mittwoch, den 25.02.2009 über Südskandinavien. Jetzt hatte XIANG auch endlich Bedeutung für das Wetter über Deutschland, denn die Warmfront erfasste den Norddeutschen Raum und reichte bis zu den Mittelgebirgen. Die Tageshöchsttemperaturen in diesem Bereich erreichten Werte um 6°C und die Tiefsttemperaturen lagen nur knapp darunter. Dies war einer meist geschlossenen Wolkendecke über Norddeutschland zu verdanken beziehungsweise der eingeflossenen feucht-milden Meeresluft. Die höchste 24-stündige Niederschlagsmenge konnte mit durchschnittlich 3 Liter pro Quadratmeter im Raum Hannover verzeichnet werden.

Im späteren Verlauf des Tages löste sich XIANG schließlich über Südskandinavien auf, da dieses Tief in dem Gebiet eines kräftigen Tiefdrucksystems über Nordskandinavien und eines schnell nachrückenden Nordatlantischen Tiefs keinen „Nährboden“ zur Weiterentwicklung mehr fand. In der Meteorologie spricht man von fortschreitender Zyklolyse.


Geschrieben am 17.03.2009 von R.Büttner

Wetterkarte: 25.02.2009

Pate: Koi Live