Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet YANNIC
(getauft am 03.05.2009)
An einer Wellenstörung
bildete sich in der Nacht zum 02.05.2009 über Neufundland ein Wirbel aus, der
am Folgetag auf den Namen YANNIC getauft wurde. Zum Zeitpunkt der Taufe war die
Zyklone südlich von Grönland auf der Bodenkarte zu erkennen und sollte in den
kommenden Tagen auch das Wettergeschehen in Mitteleuropa beeinflussen.
Da in der mittleren
Troposphäre gute Wachstumsbedingungen für Tiefdruckgebiete vorherrschten, vertiefte
sich YANNIC rasch und erreichte am 04.05.2009 über dem westlichen Island einen
Kerndruck von circa 990 hPa. Zu diesem Zeitpunkt war
die Zyklone bereits wetterbestimmend für die Britischen Inseln, wo die Fronten des
Tiefs YANNIC für Niederschläge sorgten.
Bis zum 05.05.2009
verlagerte sich der Kern der Zyklone unter leichter Verstärkung weiter nach
Osten. Dabei überquerten die Frontensysteme des Tiefs YANNIC auch Deutschland. Bei
aufziehenden kompakten Wolkenfeldern fiel fast in ganz Deutschland Regen, wobei
die Regensummen deutliche Unterschiede aufwiesen. So lagen die
Niederschlagsmaxima mit zweistelligen Werten im nördlichen Brandenburg, in
Mecklenburg-Vorpommern und im südlichen Nordrhein-Westfalen, wie beispielsweise
in Solingen, wo 10 l/m² innerhalb von 12 Stunden gemessen wurden. Im
Schwarzwald hingegen vielen keine messbaren Niederschläge. Nach der Passage der
Kaltfront kam es in Norddeutschland zu größeren Wolkenlücken, sodass die Sonne
für einige Stunden, wie in Schleswig mit 4,8 h schien. Im Berliner Raum fielen
nur einige Tropfen Regen, die die lang anhaltende Dürre (im April nur 10% des langjährigen
Klimamittels) nicht beenden konnten. Die Tagesmaxima lagen verbreitet bei
kühlen 10 bis 15°C. In Berlin-Dahlem wurde ein Tagesmaximum von 11,4°C gemessen,
womit es kälter als im gesamten April 2009 war.
Innerhalb der nächsten
24 Stunden blieb der Kern des Wirbels bei unverändertem Kerndruck stationär
über dem Nordatlantik zwischen Island und Norwegen liegen. Dabei spaltete sich
ein Randtief YANNIC II mit Kern über Zentralschweden ab. Diese kurzlebige
Wellenstörung sorgte am 06.05.2009 mit seiner lang gezogenen Okklusion in Finnland
und Polen für meist leichte Regenfälle.
Bis zum 08.05.2009
wurde das Tief YANNIC vollständig in das nachfolge Sturmtief ADHELD integriert
und wurde somit nicht mehr auf den Europäischen Wetterkarten als eigenständige
Zyklone geführt.
Geschrieben am 17.05.2009 von Tobias Mahnkopf
Wetterkarte: 05.05.2009
Pate: Rabea Dormeier