Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  YANN

(getauft am 24.02.2009)

 

Das Tief YANN bildete sich in der Nacht zum 24.02.2009 als schwaches Randtief südlich von Island und zog unter starker Entwicklung nach Osten. Binnen 24 Stunden hatte sich die Zyklone um mehr als 20 hPa vertieft und lag mit einem Kerndruck von unter 990 hPa nördlich von Schottland. Durch einen ausgeprägten Kaltluftvorstoß in der Höhe entstanden starke Temperaturgradienten und somit gute barokline Wachstumsbedingungen.

Bis zum 26.02.2009 hatte sich das Tief YANN bis nach Südskandinavien verlagert und sein bereits vollständig okkludiertes Frontensystem erreichte auch den Berliner Raum. Dabei wurden teils kräftige Niederschläge beobachtet. So meldete die Station Tegel zeitweise starken Regen. Als Niederschlagssumme fielen im Berliner Raum insgesamt um die 5 Liter Regen pro Quadratmeter. An der Deutschen Nordseeküste wurden auch höhere Niederschlagssummen registriert, wie beispielsweise in Bremerförde mit 10 l/m². Die Temperaturen lagen bedingt durch die Advektion feuchter und relativ warmer Atlantikluft im gesamten Norddeutschen Raum bei 6-8°C.

Zum Folgetag verlagerte sich der Wirbel in Richtung Baltikum und lag mit unverändertem Kerndruck von 995 hPa über Litauen. Auf der Rückseite des Tiefs kam es in Deutschland verbreitet zu kurzen Regen- im Bergland auch Schneeschauern, die sich mit kurzen sonnigen Abschnitten abwechselten.

Bis zum Monatswechsel blieb der Wirbel mit zeitweiligen leichten Schneefällen über dem Baltikum weitgehend stationär, sodass sich die Luft langsam in eine für die Jahreszeit typische kalte Festlandsluft umzuwandeln begann.

Anschließend verlagerte sich die Zyklone unter Abschwächung bis an die Nordseite des Russischen Kaukasus’. Neben einzelnen kompakten Wolkenfeldern war das Tief aber kaum noch wetterwirksam. An der Nordflanke des Tiefs gelangte jedoch kalte Festlandsluft bis zum Schwarzen Meer. So meldete Sewastopol am 03.03.2009 um 00 UTC -3°C, während in Weißrussland unter Hochdruckeinfluss die von Tief YANN advehierte Luftmasse weiter auskühlte und Temperaturen von bis zu -17°C hervorrief.

Bis zum 04.03.2009 war die Zyklone YANN unter Abschwächung weiter nach Osten Richtung Kasachstan gezogen und fortan nicht mehr auf den Europäischen Wetterkarten geführt worden.


Geschrieben am 20.04.2009 von Tobias Mahnkopf

Wetterkarte: 26.02.2009

Pate: Yann-Rudolf Michel