Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet YAN
(getauft am 22.09.2003)
Ein Tiefdruckwirbel, welcher sich über dem
Nordatlantik gebildet hatte, wurde am 22.09.2003 auf den Namen YAN getauft.
Sein Zentrum lag am Tauftag vor der Südküste Irlands, etwa 400 Kilometer von
Dublin entfernt. Noch am Vortag war dieser Wirbel zwar wesentlich stärker
ausgeprägt, jedoch musste YAN in den ersten Tagen, mit Hilfe der Kaltfront
eines stärkeren Tiefs seine Position verlagern.
Noch hatte YAN keinen großen Einfluss auf das Wettergeschehen des
Europäischen Festlandes, jedoch fiel auf den Britischen Inseln und in Irland
etwas Regen; 4 Liter Niederschlag wurden am 22.09.2003 in Dublin gemessen. Im
Golf von Biscaya (Frankreich) gab es zwar starke Gewitter, jedoch erreichten
diese nur vereinzelt das Festland. Die Wetterstation in Bordeaux meldete stark
bewölkten Himmel und 2 Liter Niederschlag pro Quadratmeter bei Temperaturen um
30°C.
Bis zum 23.09.2003 zog das Zentrum unseres
Tiefdruckgebietes zügig weiter in Richtung Nordost und erreichte schließlich
das Skagerrak. Der Kern hatte einen Luftdruck von 980 hPa und lag etwas südlich
von Oslo (Norwegen). Dort wurden 19 Liter Niederschlag registriert.
Die zugehörige Kaltfront des Tiefdruckwirbels
überquerte am Morgen auch unsere Wetterstation in Dahlem (Berlin) und brachte
recht markante Änderungen von Wind und Temperatur. So drehte der Wind in
wenigen Minuten von Südsüdwest nach Nordwest (etwa um 90°) mit einer Bö der
Stärke 7.
Auch die Temperatur, die Nachts um 19°C lag, sank in
wenigen Stunden auf 12°C. Es wurde auch Niederschlag gemessen, dieser jedoch
fiel mit 1,3 Liter pro Quadratmeter eher gering aus. Die Maximumtemperatur,
welche am Vortag in Berlin noch 30°C erreichte, kletterte nur noch auf Werte um
16°C.
In anderen Gebieten Europas wurde YAN stark
wetteraktiv, so fielen beispielsweise in Locarno (Tessiner Alpen) 17 Liter pro
Quadratmeter, in Brüssel 10 Liter, in Amsterdam 9, Rotterdam 12 und in
Marseille wurden sogar 32 Liter gemessen.
Am Mittwoch (24.09.2003) hatte YAN bereits das
Gebiet des Nordmeeres erreicht. Sein Zentrum lag etwa 200 Kilometer
nordwestlich von Murmansk (Russland) und starke Unterschiede im Luftdruck (970
– 1015 hPa) sorgten in diesem Gebiet für Stürmischen Wind. Seine Kaltfront
erstreckte sich bis in den Mittelmeerraum. In Deutschland war es eher ruhig und
die Temperaturen lagen um 16°C, lediglich in der Lausitz wurden 25°C gemessen.
Die Luftmassengrenze lag über dem nördlichen
Mittelmeer. Entlang dieser Grenzlinie entwickelten sich vor allem über Italien
, Slowenien und Kroatien kräftige Schauer und Gewitter. So fielen innerhalb von
12 Stunden in Vicenza 29, in Udine 45, und im kroatischen Pula/Intl sogar 54
Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Am 25.09.2003 erschien der Tiefdruckwirbel YAN zum
letzten mal auf unserer Wetterkarte. Er hatte keinen Einfluss mehr auf unser
Wettergeschehen.
Geschrieben
am 14.10.2003 von Ronny Büttner
Wetterkarte:
23.09.2003
Pate: Torsten Schäfer