Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  YASSIN

(getauft am 28.06.2005)



Als Ende Juni mit Hilfe einer nordwestlichen Höhenströmung Luftmassen polaren Ursprungs bis weit in subtropische Breiten gelangten, bildete dies den idealen Nährboden zur Entstehung von Tiefdruckwirbeln in dieser Region.

So geschehen am 28.6. als sich über der Iberischen Halbinsel ein schmales Tiefdruckgebiet abzeichnete, welches in der Berliner Wetterkarte auf den Namen YASSIN getauft wurde. Zwar lag sein Luftdruck mit knapp unter 1013 hPa nicht sonderlich tief, allerdings war sein bereits vorhandenes Frontensystem äußerst wetteraktiv. Im Bereich zwischen Südwestfrankreich und Nordostspanien kam es zu verbreiteter Gewitterbildung. Im Bereich der Pyrenäen wurden vorhandene Gewitterzellen teilweise durch die Anströmung ans Gebirge noch verstärkt.

Am Folgetag zog YASSIN mit der südwestlichen Höhenströmung mit seinem Zentrum weiter in Richtung Frankreich. Zwar konnte YASSIN immer noch keine spektakulären Druckwerte aufweisen, dafür zeichnete er sich aber für die Ausbildung einer scharfen Luftmassengrenze zuständig. So führte YASSIN die subtropische Luft aus seinem spanischen Entstehungsareal bis weit nach Mitteleuropa, wo zuvor Luftmassen polaren Ursprungs wetterbestimmend waren. Am 30.6. verlief diese Grenze dann in Ost-West-Richtung genau über Mitteldeutschland. Dementsprechend zeigte sich die Sonne nur im äußersten Süden und äußersten Norden Deutschlands, während sich die Mitte der Republik im wolkenverhangenen Einflussbereich von YASSIN befand. Allerdings gab es nur noch vereinzelten Regen in Zusammenhang mit dieser Front.

Das ohnehin schwache Tiefdruckgebiet selbst teilte sich am 1.7. in zwei Zentren auf, wobei vor allem im Zusammenhang mit YASSIN II über Norditalien noch weitere Gewitter ausgelöst wurden. In der Folgezeit verlagerte sich YASSIN stetig in Richtung Südosteuropa und war nur noch anhand der Wolken im Satellitenbild auszumachen. Am 4.7. wurde das Tief dann letztmalig mit seinem Zentrum direkt über der Türkei liegend in der Berliner Wetterkarte analysiert.

              



Geschrieben am 26.07.2005 von Marcus Boljahn
Wetterkarte: 29.06.2005    

Pate: Jörg Lüdemann