Lebensgeschichte
(getauft
am 18.10.2004)
Am 17. Oktober 2004 entwickelte sich
über Island ein Tiefdruckwirbel, der einen Tag später auf den Namen YOLANDA
getauft wurde. YOLANDA war im Zuge eines Kaltluftvorstoßes aus Ostgrönland in
den Bereich des östlichen Nordatlantik hinein entstanden. Dieser Vorstoß machte
sich durch einen deutlichen Temperaturrückgang auf Island bemerkbar: Stieg die
Temperatur am 16. Oktober 2004 dort noch auf knapp 10°C, erreichte sie einen
Tag später nur noch 3°C. Am 18. Oktober 2004 meldeten dann mehrere Stationen
auf Island leichten Frost und Schneeschauer.
Das Zentrum von YOLANDA befand sich an diesem Tag mit einem Kerndruck von knapp 1000 hPa östlich von Island. Es verlagerte sich im Laufe des nächsten Tages nur wenig nach Süden, vertiefte sich aber erheblich: Innerhalb nur eines Tages sank der Druck im Zentrum YOLANDAs um ca. 10 hPa. Über Grönland befand sich zur selben Zeit ein Hochdruckgebiet mit einem Kerndruck von mehr als 1050 hPa, so dass der Druckunterschied auf relativ kleinem Raum besonders groß war.
Die Windgeschwindigkeiten in diesem
Gebiet waren sehr hoch. So meldete beispielsweise die Station Vestmannaeyjar im
Süden Islands in der Nacht zum 19. Oktober 2004 mittlere Windgeschwindigkeiten
von über 60kn. Das entspricht mehr als 110 km/h und damit Windstärke 11 auf der
Beaufort-Skala, also orkanartigem Sturm. Auf See haben solche
Windgeschwindigkeiten außergewöhnlich hohe Wellenberge, eine Wellenhöhe von
über 11m und durch Gischt deutlich herab gesetzte Sicht zur Folge.
Im Satellitenbild der Berliner
Wetterkarte vom 19.10.2004 ist der mit YOLANDA verbundene Wolkenwirbel, so wie
auch die dichte Bewölkung entlang des zugehörigen Frontensystems eindrucksvoll
zu erkennen. Die Kaltfront von YOLANDA verlief an diesem Tag etwa entlang der
Nord- / Nordwestküsten Irlands und Schottlands. Typischer „Front-Niederschlag“
in Form von starkem Regen wurde an verschiedenen Stationen an diesen Küsten
registriert.
YOLANDAs Front überquerte bis zum 20. Oktober 2004 die Britischen Inseln, so dass sich auch dort die nachfolgende Kaltluft durchsetzen und für einen deutlichen Temperaturrückgang sorgen konnte. So betrug die Temperatur zum 00 UTC-Termin des 20.10.2004 im Warmsektor von Tief YOLANDA verbreitet 12 bis 13°C, während hinter der Kaltfront in Nordirland und Schottland teilweise nur 3 bis 4°C gemessen wurden.
Am 21. Oktober 2004 befand sich
YOLANDA mit einem Kerndruck von knapp 983 hPa westlich von Irland. Diese
Zugbahn verhinderte einen größeren Einfluss YOLANDAs auf den europäischen
Kontinent, zumal das Tief ZISSI zur gleichen Zeit unter erheblicher Verstärkung
von der Biskaya nordostwärts zog und das Wettergeschehen in weiten Teilen West-
und Mitteleuropas dominierte. YOLANDAs Front gliederte sich in das Frontensystem
ZISSIs ein, während ihr Kerngebiet etwa entlang des 50. Breitengrades westwärts
zog. Dabei füllte sie sich allmählich auf.
Am 23. Oktober 2004 wurden in ihrem
Zentrum mehr als 1000 hPa registriert. Am 24. Oktober 2004 war YOLANDA nicht
mehr als eigenständiges Druckgebilde in der Berliner Wetterkarte verzeichnet.
Geschrieben am 01.11.2004 von Stefanie Rentz
Wetterkarte: 19.10.2004
Pate: MC-Wetter/ FU-Berlin