Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet YORICK
(getauft am 08.03.2013)
Anfang der zweiten Märzdekade koppelte sich vom
Tiefdrucksystem XAVER ein Wirbel ab, der am 08.03. auf den Namen YORICK getauft
wurde. Das Tief YORICK lag am Tauftag über der französischen Stadt Nantes und
hatte einen Druck von etwa 995 hPa. Südöstlich des Kerns ging eine
Okklusionsfront, eine Mischfront mit Eigenschaften von Warm- und Kaltfront aus,
die in einem leichten Bogen nach Süden verlief. Über den Pyrenäen an der
Mittelmeerküste spaltete sich die Okklusionsfront in eine Warm- und eine
Kaltfront. Die Warmfront verlief südöstlich über das Mittelmeer bis kurz vor
Tunis. Die Kaltfront reichte nach Südwesten über die Straße von Gibraltar bis
weit über den Atlantik. Die Okklusionsfront über Frankreich brachte vielerorts
Regen, so fielen in Paris und Lyon innerhalb von 24 Stunden 2 mm. Zusätzlich
war es etwas kühler als am Vortag, an diesem Tag wurden 14°C gemessen, am
Vortag waren es noch 17°C.
Im Tagesverlauf zog die Zyklone weiter südöstlich und
lag in der Nacht zum 09.03. über Amsterdam. Dabei hatte es sich leicht auf
einen Kerndruck von 1000 hPa abgeschwächt. Östlich des Kerns verlief in einem leichten
Bogen nach Süden die Okklusionsfront, die über der Schweiz in die Front eines
über Norditalien liegenden Tiefs überging. Am Mittag lag das Tief YORICK etwas
weiter südöstlich, wobei sich auch die Fronten weiter verlagert hatten. Die
Okklusionsfront ging südlich des Tiefs aus und verlief wenige Hundert Kilometer
nach Norden, bevor sie sich spaltete. Die Warmfront erstreckte sich nach
Südosten über Bayern bis sie über Tschechien in ein weiteres Tiefdrucksystem
überging. Die Kaltfront von Tief YORICK verlief über den Ärmelkanal über die
englische Stadt Hemsby weiter westwärts über den
Atlantik. Damit brachte das Tief Niederschläge über Deutschland, die zum Teil
sehr ergiebig waren. Im Norden Deutschlands gingen die Niederschläge zumeist
als Schnee, im Süden jedoch noch als Regen nieder. In Bremen fielen 8 mm
innerhalb von 24 Stunden, die auch einige Zentimeter Neuschnee mit sich
brachten.
Bis zur Nacht zum 10.03. zog das Tief YORICK weiter
nördlich und lag schließlich über Niedersachsen. Westlich des Kerns ging eine Kaltfront aus,
die nach Südwesten über Frankreich verlief. Weiterhin zog sich vom Kern eine
Warmfront bogenförmig über Prag und die Karpaten bis über die nordöstlichen
Ausläufer des Asowschen Meeres. Die Okklusion verlief weiterhin vom Kern nach
Süden über die Alpen bis zur Adria. Im Tagesverlauf zog das Tief weiter östlich
und lag am Mittag mit seinem Zentrum über der Oberlausitz. Mit Annäherung der
Front fielen teilweise ergiebige Niederschlagsmengen. Fast in ganz Deutschland
meldeten die Stationen im Laufe des Tages Niederschläge. Die höchste
Niederschlagsmenge meldete Ulm und Hahn mit 8 mm innerhalb von 24 Stunden bis 07
Uhr MEZ des Folgetages. Aber das Tief brachte nicht nur Niederschläge mit sich,
auch die Maximaltemperaturen sanken um teilweise bis zu 5 Grad im Vergleich zum
Vortag. Während sich der Süden noch in einer milden Subtropenluft befand,
gelangte nach Nordeuropa kalte arktische Luft. So wurden am Vortag im Norden
bis auf einige Stationen noch Höchstwerte über 0°C gemeldet, an diesem Tag aber
sank die Temperatur auf bis zu -4°C. In Lübeck zum Beispiel fiel die Temperatur
von 4,9°C am Vortag auf -1,7°C. Tief YORICK zog im Verlauf langsam weiter
ostwärts und lag in der Nacht zum 11.03. über Tschechien. Vom Kern erstreckte
sich eine Warmfront etwa 300 km nach Osten. Die Kaltfront verlief vom Kern in
einem leichten Bogen nach Südwesten und ging über Frankreich in die Warmfront
des Tiefs XAVER über. Das Wetter änderte sich im Vergleich zum Vortag kaum, die
Temperatur blieb ungewöhnlich kalt für die Jahreszeit, vor allem an der
Nordflanke des Tiefs und im Norden fielen zum Teil bis zu 6 cm Neuschnee. Wie
zum Beispiel in Lübeck, dort fielen innerhalb von 24 Stunden 6 mm und die
Gesamtschneehöhe erhöhte sich auf 36 cm. Die Temperaturen stiegen im Norden
Deutschlands kaum über -1°C, den niedrigsten Wert, abgesehen von den Bergstationen,
meldete Chemnitz. Dort erreichte die Höchsttemperatur nur -5,6°C. Zum Vergleich,
die monatliche Durchschnittstemperatur in Chemnitz liegt zwischen 0°C und 7°C. Aber
nicht nur in Chemnitz lag die Temperatur unter dem Mittel, in fast ganz
Deutschland war es für die Jahreszeit ungewöhnlich kalt. Im Tagesverlauf zog
Tief YORICK weiter nach Osten ab. In der Nacht zum 12.03. lag das Tief mit
seinem Zentrum bei Wolgograd. Der Druck betrug wie die Tage zuvor weiterhin
1000 hPa. Vom Kern gingen eine Warm- und eine Kaltfront aus. Die Warmfront
verlief nach Nordosten und die Kaltfront in Richtung Südwesten, bevor sie bei
Belgrad in die Warmfront des Tiefs XAVER überging. Im Folgenden verlagerte sich
das Tief YORICK immer mehr nach Osten und war schon in der Nacht zum 13.03.
nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben von
Maria Frädrich
Berliner Wetterkarte
10.03.2013
Pate: Yorick
Zimmerer