Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet YOSHINOBU

(getauft am 20.04.2007)

 

Am 20.04.07 entwickelte sich östlich von Neufundland aus einem steuernden Zentraltief heraus ein kleines Randtief, das auf den Namen YOSHINOBU getauft wurde. Es entstand auf der Vorderseite eines markanten Kurzwellentroges in der 500 hPa- Höhenkarte, der von einem kräftigen Höhentief über der Davisstraße westlich von Grönland ausging.

Rasch bildeten sich Warm- und Kaltfront aus, die allerdings aufgrund einer schwach ausgebildeten Frontalzone nur von einem geringen Gradienten geprägt waren. In seinem Zentrum besaß YOSHINOBU bereits einen Kerndruck von 995 hPa.

Am 21.04.07 verlagerte sich das Tief weiter Richtung Britische Inseln. Aufgrund der gradientschwachen synoptischen Situation und des relativ kleinen Warmsektors am Vortag schritt der Okklusionsprozess schon deutlich voran und es war nur noch ein schmaler Warmluftbereich mit subtropischer Meeresluft nördlich der Azoren erkennbar. YOSHINOBU, dessen Kerndruck nahezu konstant blieb, hatte sich inzwischen mit einem Teiltief westlich von Island zu einem ovalförmigen Zentrum zusammengeschlossen. Eine stärkere Entwicklung dieser Zyklonenfamilie über dem Nordatlantik war nicht möglich, da das kräftige Hochdruckgebiet RENATE mit Zentrum über der Nordsee den zonalen Durchzug der Wolkenwirbel verhinderte.

Dadurch musste YOSHINOBU einen eher nördlichen Kurs einschlagen und befand sich am 22.04.07 südöstlich von Island. Infolge der zahlreichen Zyklonen in diesem Gebiet nahmen nun seine Frontensysteme teilweise kuriose Züge an und so konnte das Tief in seinem Zentrum drei Fronten in sich vereinigen. Ausgerechnet durch RENATE wurde aber YOSHINOBU zunehmend Warmluft zugeführt, was den Warmsektor stärkte. So wurde in England stellenweise die 20°C-Marke geknackt, London meldete als Höchsttemperatur sogar 22°C.

Zum 23.04.07 schwächte sich YOSHINOBU zunehmend ab. Sein Kerndruck lag schon bei 1000 hPa, wobei sich das Zentrum über das Europäische Nordmeer hinweg bis vor die Westküste Norwegens verlagerte. Es bescherte Großteilen Norwegens eine frostfreie Nacht mit Ausnahme der Gebirgsregionen im Landesinnern und den Landesteilen nördlich des Polarkreises. Tagsüber wurden beispielsweise in Oslo bis zu 17°C gemessen, allerdings in Verbindung mit einem Mix aus Nebel, Sprühregen und Regen. Dieser war allerdings meist wenig ergiebig.

Anschließend war YOSHINOBU am 25.04.07 kaum noch als abgeschlossener Tiefdruckwirbel zu erkennen. Durch den zunehmenden Einfluss der Bodenreibung schwächte sich das Tief weiter ab und zog auf der Vorderseite eines inzwischen stark ausgeprägten Troges über dem Atlantik in nordöstliche Richtung. Es konnte letztmalig am 26.04.2007 in der Berliner Wetterkarte analysiert werden.


Geschrieben am 22.06.2007 von Robert Hausen

Wetterkarte: ?

Pate: www.cheapflat.de