Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet YULIETTA
(getauft am 28.10.2008)
Am 28. Oktober 2008 wurde das sich mit
seinem Zentrum über Spanien befindende Tiefdruckgebiet auf den Namen YULIETTA
getauft.
Fortan zog das Mittelmeertief unter
Intensivierung weiter Richtung Alpen.
Am Mittag des 30. Oktobers hatte das auf
einer Vb-Zugbahn (darunter versteht man die Zugbahn
von der Adria nordwärts über Österreich/Ungarn, Slowakei/Tschechien und Polen
zum Ostseeraum) nach Norden gesteuerte Tiefdruckgebiet die pommersche Ostseeküste
mit einem Kerndruck von 987 hPa erreicht. Auf seiner Vorderseite
lenkte YULIETTA subtropische Warmluft von der Adria bis nach Mittelpolen. In diesem
Warmluftsektor wurden in Mittelpolen Höchstwerte bis zu 21°C wie beispielsweise
in Lodz gemessen. Noch wärmer wurde es in Kroatien mit bis zu 27°C. Zur selben
Zeit lagen die Temperaturen im östlichen Deutschland nur bei Werten zwischen 1 bis
4°C und selbst im Flachland trat verbreitet Schneefall auf. In diesem
Zusammenhang meldete Erfurt eine Schneehöhe von 4 cm.
Das westlich des Tiefzentrums nordwärts
geführte großräumige Niederschlagsgebiet brachte die höchsten
Niederschlagsmengen im östlichen Mecklenburg-Vorpommern. 24-stündig fielen dort
teilweise mehr als 30 mm Regen, was die Meldungen der Wetterstationen in Groß Kiesow bei Greifswald mit 41 mm und in Trollenhagen
bei Neubrandenburg mit 33 mm belegten. In Berlin-Dahlem am Institut für
Meteorologie brachte das Tief eine Regenmenge von insgesamt 31 mm.
Bis zum Morgen des 31. Oktobers zog
YULIETTA weiter nach Ostschweden, so dass die Wolkendecke in der Nacht über
Deutschland auflockerte und die Temperatur gebietsweise unter den Gefrierpunkt
zurückging. Vor allem in Schleswig-Holstein und in Bayern trat leichter Frost
bis zu -4°C auf (Lechfeld). Unterdessen hatte sich die Schneedecke auf den
Mittelgebirgsgipfeln weiter erhöht. Auf der Schwäbischen Alb, dem Feldberg und
dem Brocken wurden Schneehöhen über 20 cm gemessen.
Der Wirbel entfernte sich unter leichter
Abschwächung in der Folge nach Finnland und erreichte am 02. November weiter
östlich den Ural. Rückseitig kam die nach Skandinavien eingeflossene Luftmasse
arktischen Ursprungs zur Ruhe und kühlte entsprechend der Jahreszeit bodennah
weiter aus. Somit gab es von Lappland bis zum südlichen Norwegen verbreitet
leichten, in Nordschweden auch mäßigen Dauerfrost. Kiruna
zum Beispiel meldete als Höchstwert -8°C, das benachbarte Nikkaluokta
sogar nur -12°C.
Zum 03. November verschwand YULIETTA von
der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 16.11.2008 von
Sabrina Schmidt
Wetterkarte: 01.11.08
Pate: David Schipke