Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet YVAN
(getauft am 13.03.2011)
Am 12.03. überquerte die vom Atlantik
kommende Kaltfront des Tiefdruckgebietes XANDER die iberische Halbinsel. Aufgrund
einer Wellenstörung in 500 hPa Niveau, was einer Höhe von etwa 5 km entspricht,
entstand aus ihr ein eigenständiges Tiefdruckgebiet, welches im Kern einen
Luftdruck von etwa 1000 hPa besaß, und am folgenden Tag auf den Namen YVAN getauft wurde. Noch im
Verlauf des Entstehungstages kam es in Portugal und Spanien zu Regenfällen, bei
denen innerhalb von 24 Stunden in
Barcelona 49 mm und in La Coruna 23 mm fielen. Bis zum Morgen des 14.03. lag
der Kern des Wirbels YVAN im Süden der iberischen Halbinsel. Die Kaltfront des
Frontensystems verlief vom Kern aus über den Süden Spaniens bis nach Marokko, die
Warmfront erstreckte sich ausgehend vom Kern über Nordspanien, den Atlantik und
verband sich nahe Frankfreich mit dem Wirbel XANDER. Unter dem Einfluss eines
Höhentiefs, auf deren Trogrückseite Windgeschwindigkeiten bis zu 167 km/h
herschten, wurde maritime subpolare Luft vom Atlantik bis zur iberischen
Halbinsel transportiert. So kam es im Verlauf des Tages zu teils ergiebigen
Niederschlägen. In Lajes war der Einfluss der transportierten Kaltluft vom
Atlantik groß genug, dass vereinzelte Schauer entstanden, welche innerhalb von
24 Stunden eine Intensiät von 8 mm erreichten. Unter gleichbleibenden Kerndruck
verlagerte sich der Kern des Wirbels YVAN bis zum Morgen des 15.03. vom Süden
Spaniens durch die Höhenströmung weiter nach Norden bis zur französischen
Atlantikküste, sodass nun auch der südliche Bereich Frankreichs in den
Einflussbereich des Wirbels YVAN gelangte. Dabei verlagerte sich die Kaltfront
über die iberische Halbinsel nach Norden in Richtung der Pyrenäen, die Warmfront
lag über den fränzösischen Raum, war aber durch den Einfluss des
Hochdruckgebietes LINDA nicht mehr mit der Kaltfront des Wirbels XANDER
verbunden. Durch das Höhentief fand weiterhin der Transport von feuchter Luft
statt, sodass vereinzelt Niederschlag registriert wurde. So fielen in Nizza bis
35 mm und in Marseille bis 17 mm, teils mit Gewittern durchsetzt. In der Nacht zum
16.03. kam es bei der Verlagerung des Tiefs YVAN vom Norden Spaniens zur
französischen Mittelmeerküste zu einer Abspaltung eines Teiltiefes, welches
über Portugal stationär blieb und für schwache Niederschläge sorgte. Der
Hauptkern des Wirbels YVAN, der immer noch einen Luftdruck von etwa 1000 hPa
besaß, wanderte im Verlauf des Tages von der französischen Mittelmeerküste bis
zum südlichen Teil der Schweiz. Durch die Verlagerung wurden nun auch in Teilen
Italiens, Sloweniens und Kroatiens intensive Niederschläge und Gewitter
gemeldet. So kam es vor allem am Tage in Italien zu starken Gewittern und
Schauern, wobei die Temperaturen gegenüber den Vortag in Rom um 5°C auf 15°C zurückgingen. Innerhalb von 24 Stunden
fielen in Venedig 57 mm, im slowenischen Ljubljana 44 mm und im kroatischen
Rijeka 113 mm Niederschlag. Im südlichen Deutschland kam es zu leichten Regen,
vereinzelt gab es auch in höheren Regionen über 1000 m leichten Schneefall. Am
17.03. um 01 Uhr MEZ begann das Tiefdruckgebiet YVAN zu okkludieren. Dabei
nahmen die Windgeschwindigkeiten nahe des Kerns, der weiterhin über der Schweiz
lag, ab. Im weiteren Verlauf des Tages wanderte der Kern des Tiefdruckgebietes
YYAN nordostwärts bis zur Slowakei, wobei es dabei zu einer Spaltung des
Wirbels kam und ein Teil über Mittelitalien blieb, welcher einen Luftdruck von
1010 hPa besaß und für leichte Regenfälle sorgte. So fielen in Rom noch 13 mm
Niederschlag. Im weiteren Verlauf des Tages füllte sich dieses Teiltief auf.
Während die Niederschlagsintensität im Norden Italiens zurückging, verstärkte
sie sich in Deutschland, Slowenien und Tschechien, wobei Tschechien und
Slowenien höhere Niederschlagsmengen meldeten.
In Slowienen wurden innerhalb von 24 Stunden in Kaschau bis zu 24 mm und im tschechischen
Brünn bis zu 22 mm registriert. Am 18.03. kam es zu einer Abschwächung der
gegensätzlichen Luftmassen, welche einen Rückgang der Luftmassengrenzen zur
Folge hatte. Der Kerndruck des Tiefdruckgebietes YVAN betrug nun etwa 1010 hPa.
Um 01 Uhr MEZ verband sich die okkludierte Warmfront des Wirbels YVAN mit der
Kaltfront des Wirbels XANDER. Im Verlauf des Tages verlagerte sich der Kern des
Wirbels weiter nach Osten bis über die Ukraine, wobei es zu einer weiteren
Abschwächung auf 1015 hPa kam. Am 19.03. um 01 Uhr MEZ wurde das Tiefdruckgebiet
YVAN zwar noch als eigenständiger Wirbel erkannt, im weiteren Tagesverlauf kam
es aber zur Auffüllung des Kerns, sodass der Wirbel YVAN am 20.03. nur noch als
Luftmassengrenze zwischen Weißrussland und Russland zurückblieb, die sich im
weiteren Verlauf auflöste.
Geschrieben
am 13.04.2011 von Florian Roloff
Wetterkarte:
16.03.2011
Wetterpate: Parship.de