Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet YVES

(getauft am 24.07.2009)

 

Noch ohne Namen tauchte am 22.7. an einer verwellenden Frontlinie vor Neufundland ein neues Tiefdruckgebiet auf und bewegte sich unter leichter Verstärkung rasch über den Atlantik auf den europäischen Kontinent zu, so dass es am Morgen des 24.7. schließlich auf den Namen YVES getauft wurde. Noch am selben Tag kam es zu einer weiteren Verstärkung (von 1013 auf 1000 hPa) und deutlichen Verwirbelung des Tiefs, welches sich am 26.7. vor den Britischen Inseln okkludierend zu einem Sturmtief entwickelte. Dabei wurde zwischen den Britischen Inseln und Island ein minimaler Kerndruck von 990 hPa erreicht, der bis zum 28.7. erhalten blieb. Auf der Vorderseite des Tiefs YVES gelangte derweil mit südwestlicher Strömung sehr warme Luft nach Deutschland, so dass die Temperatur am 27.7. verbreitet auf 27°C-30°C stieg, in Süddeutschland vereinzelt auch auf über 30°C (Metzingen-Neuhausen 32°C). In der Nacht zum 28.7. folgte dann der Kaltfrontdurchgang zunächst im Westen Deutschlands, welcher jedoch insgesamt schwach ausgeprägt war und lediglich an der Nordsee (Norderney 9 mm) und in Rheinland-Pfalz (Deuselbach 6 mm) Regenmengen von über 5 mm brachte. Während sich das Regengebiet im Norden teilweise auflöste, gab es dagegen in Süddeutschland eine Verstärkung, die am Alpenrand zu ergiebigen Niederschlägen führte (Balderschwang 32 mm, Bregenz 30 mm). Am 28.7. bekam der Wirbel Anschluss von einem weiteren Tief, welches auf der gleichen Bahn über den Atlantik gefolgt war und nun zu einer Neubildung des Frontensystems von YVES führte, sodass sich nach kurzem Zwischenhocheinfluss am 29.7. erneut eine Kaltfront von den Britischen Inseln auf Mitteleuropa zu bewegte. Ein schmales Schauer- und Gewitterband zog von Frankreich über die Benelux-Länder nach Deutschland, wo es am 30.7. jedoch an Intensität verlor. Die dahinter folgende kühlere Meeresluft wurde unter Einfluss des nächsten Zwischenhochs wieder schnell erwärmt, so dass bis zum 2.8. zumindest in Berlin mit 31,2°C die bis dahin höchste Temperatur des Jahres erreicht wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Tief YVES aber schon wieder aufgelöst, nachdem sich noch an der über der Nordsee verwellenden Kaltfront ein zweites Zentrum YVES II bildete, welches sich unter erheblicher Verstärkung über Südnorwegen bis zum troposphärischen Kältepol über Island bewegte, wo sich YVES I allmählich abschwächte und am 1.8. Platz für YVES II machte, welcher sich dort dann ebenfalls auflöste. Am 2.8. deuteten nur noch ein paar Frontenreste auf das Ende eines lebhaften Tiefdruckgebietes.


Geschrieben am 16.08.2009 von R. Löwenherz

Wetterkarte: 30.07.2009

Pate: Jasmin Schiele