Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
YVE
(getauft
am 03.03.2010)
Am
02.03. bildete sich an der Südostküste Grönlands ein neues Tief direkt neben
einem sich abschwächenden Islandtief. Die Taufe auf den Namen YVE erfolgte
schon am nächsten Tag, da die Vorhersagemodelle zu diesem Zeitpunkt eine
Zugbahn berechneten, die direkt nach Deutschland führen sollte.
Vorerst
verlagerte sich das Tiefzentrum aber nur wenig nach Osten. Den tiefsten
Kerndruck hatte es mit knapp unter 995 hPa schon erreicht.
Am
04.03. befand es sich weiterhin auf dem nördlichen Polarkreis. Die Südwestküste
Norwegens und die Färöer Inseln meldeten einzelne Niederschläge in Form von
Schnee, Schneeregen oder Regen, die aber einstellig blieben, z.B. Bergen mit 4 Liter pro Quadratmeter und Thorshavn 7 l/m².
Am
nächsten Tag zog YVE zwischen dem kalten Hoch HARRO, welches sich über
Skandinavien befand, und dem über dem Nordostatlantik liegenden Hoch ISIDOR an
der norwegischen Küste entlang in Richtung Deutschland. Gegen Abend erreichte der
Wirbel YVE die deutsche Nordseeküste. Mit einem Kerndruck von etwa 1010 hPa
hatte sich das Tief zwar schon deutlich abgeschwächt, dennoch fiel bis zum
Morgen Neuschnee. Ebenso registrierten die Benelux-Staaten
nach durchschnittlichen Niederschlagsmengen von 5-7 l/m² über Nacht neuerlich
eine geschlossene Schneedecke.
Im
norddeutschen Tiefland fielen bis zum Morgen des 06.03. bis zu 7 l/m², in den
deutschen Mittelgebirgen verbreitet bis zu 10-11 l/m². Die gemeldeten
Schneehöhen um 6 Uhr UTC unterschieden sich aber deutlich voneinander. Während
im Nordwesten Deutschlands 2-7 cm gemessen wurden und östlich der Elbe es sogar
nur Schneereste gab, lagen in Schleswig-Holstein verbreitet wieder 14-25 cm. Der
Wind frischte nach dem Durchzug des Schneefallgebietes auf und erreichte in den
Küstengebieten teilweise Sturmstärke. Die stärkste Böe wurde an der
Wetterstation auf dem Brocken verzeichnet und erreichte mit 25 m/s (etwa 90
km/h) sogar Windstärke 10. Dort lag außerhalb der Alpen mit 159 cm die maximale
Schneehöhe. Durch das anschließende Aufklaren sank die Tiefsttemperatur bis
-7°C, an der Oder auch auf zweistellige Minusgrade.
Im
Laufe des Tages erreichte YVE die Alpen und sorgte auch dort für eine Zunahme
der Schneehöhen, z.B. auf der Zugspitze um 15 cm auf
240 cm.
Gleichzeitig
löste sich die Zyklone zügig über den Alpen auf und erschien schon am 07.03.
nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 21.04.2010
von Matthias Treinzen
Wetterkarte: 06.03.2010
Pate: Yvonne Sikorski