Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet YVI
(getauft am 21.07.2016)
Am 21.07.2016
wurde im Zuge der täglichen Analyse der Berliner Wetterkarte ein von West nach
Ost Richtung Nordwesteuropa ziehendes Tief als wetterwirksam empfunden und so
auf den Namen YVI getauft. Das Tief YVI befand sich mit einem Kerndruck von
1010 hPa westlich der irischen Küste über dem nordatlantischen Ozean. Das
Frontensystem der Zyklone hatte bereits eine Okklusion ausgebildet. Dies ist
eine Mischfront, die entsteht, wenn die schnellere Kaltfront die etwas
langsamere Warmfront einholt und so warme Luft aufsteigen lässt. Das Auftreten
einer vollständig ausgebildeten Okklusion kennzeichnet die letzten Stadien der
Zyklogenese. Das Tief YVI besaß nun eine Okklusion, die sich vom Tiefzentrum in
zwei Richtungen erstreckte. Die östlichere Okklusion reichte nach Süden und
ging in eine kurze Warmfront über, welche über den Azoren endete. Die
westlichere Okklusion verlief nach Südwesten, ging über dem Breitengrad bei
Marseille in eine Kaltfront über und schloss sich der Warmfront eines Tiefs,
welches über Neufundland lag, an. Die Warmfront über den Azoren erzeugte
Niederschlagsmengen bis 1,0 mm in 12 Stunden bis 18 Uhr UTC, also 20 Uhr MESZ,
in Flores. In Lajes fielen im gleichen Zeitraum nur
0,1 mm Regen. Der Wind wehte in Spitzen mit maximal 28,8 km/h in Horta und Ponta Delgada, was auf
der Beaufortskala einer Stärke von 4 entspricht, und damit nur einer mäßigen
Briese.
Zum 22.07. hatte
sich das Zentrum von Tief YVI weiter nach Norden verlagert und befand sich jetzt
mit einem Kerndruck von weiterhin 1010 hPa südwestlich über den Färöer-Inseln
zwischen Island und Schottland. Das Frontensystem war nun voll okkludiert. Die
Okklusion erstreckte sich vom Tiefzentrum an der westlichen Schottlandküste
über die Irische See bis vor die portugiesische Küste, wo sie über dem Atlantik
endete. Das Zentrum von Tief YVI erzeugte auf den Färöer-Inseln
Windgeschwindigkeiten bis 51,9 km/h in Böen in Fugloy,
was 7 Bft. entspricht. In Johnstown
Castle, Irland, fielen in den ersten 6 Stunden des
Tages 4,0 mm Regen aufgrund der Okklusion. In Stornoway, Schottland, fielen vom
21.07. 18 Uhr UTC bis zum 22.07. 06 Uhr UTC 25,0 mm Regen. In West Freugh regnete es in 24 Stunden 28,0 mm. Der Wind wehte in
Böen mit Geschwindigkeiten bis 70,4 km/h, also 8 Bft., in der Berggruppe Cairngorms. In der Stadt Kirkwall wurden bis 48,2 km/h, das
heißt 6 Bft., gemessen. Die Okklusion erzeugte auch in Spanien Regen,
so fielen in San Sebastián 6,0 mm und in Bilbao 5,4
mm am gesamten Tag. In Asturias/Avilés fielen in den
letzten 6 Stunden des Tages 2,0 mm Regen. Am Flughafen in Vigo
erreichte die mittlere Windgeschwindigkeit 15,6 km/h.
Am darauf
folgenden Tag lag das Tief YVI über Island mit weiterhin 1010 hPa als
Kerndruck. Die Okklusion verlief nach Süden über Edinburgh, weiter westlich an
London vorbei, über die Bretagne bis zur nördlichen Küste Spaniens. Das
Tiefzentrum erzeugte auf Island Regenmengen bis 4,0 mm innerhalb von 9 Stunden
bis 18 Uhr UTC in Bergstadir, 3,0 mm wurden für
diesen Zeitraum in Reykjavik und Akureyri gemessen.
Eine weitere Messstation in Reykjavik verzeichnete 3,8 mm für diese Zeit. Die
Okklusion brachte in Schottland Regenmengen bis 3,0 mm in 12 Stunden bis 18 Uhr
UTC auf der Insel South Uist. Die Okklusion schwächte
sich weiter ab, da nur noch sehr geringe Niederschlagsmengen bis maximal 2,0 mm
in Thomastown oder nur Tropfen in Glasgow registriert
wurden. Auch in Frankreich wurden in Brest oder Rennes für den gesamten Tag
Niederschlagsmengen von 0,0 mm registriert, was bedeutet, dass zu wenig Niederschlag
gefallen war, um die Menge messen zu können. Auch der mittlere Wind wurde
schwächer und erreichte nur noch Werte bis 35,2 km/h, also nur 5 Bft. in Ploumanac’h oder auf der
Ile De Batz.
Zum 24.07.
verlagerte sich das Tief YVI nicht mehr wesentlich. Das Zentrum befand sich
südlich von Island mit 1010 hPa und besaß eine Okklusion, die vom Zentrum über
Edinburgh und London, über Le Havre und Nantes in Frankreich, bis nach
Nordspanien verlief. Innerhalb von 6 Stunden bis 00 Uhr UTC fielen in Kinloss in Schottland, 23,0 mm Regen, in Lossiemouth fielen zur selben Zeit 10,0 mm, am Flughafen
von Kirkwall und in Wick 9,0 mm und in Tulloch 8,0 mm. In der Bretagne fielen maximal 1,6 mm in Lanveoc Poulmic.
Am Folgetag
hatte sich der Kerndruck des Tief YVI auf 1015 hPa abgeschwächt. Das
Tiefzentrum befand sich weiterhin über dem Süden von Island. Von Südwesten zog
das Tief ZILJANA Richtung Nordosten und verkürzte so die Okklusion des Tiefs
YVI, welche bogenförmig erst nach Norden, dann nach Osten und schlussendlich
nach Süden reichte und über der Nordsee endete. Das Tiefzentrum erzeugte in
Reykjavik noch 14,0 mm Regen zwischen 04 Uhr und 18 Uhr UTC. Für
den gesamten Tag wurden 18,2 mm verzeichnet. Die mittlere Windgeschwindigkeit lag
bei maximal 20,9 km/h, also 4 Bft., in Grimsey.
Zum 26.07. hatte
das Tief ZILJANA das Tief YVI eingeholt und mit in das Frontensystem
aufgenommen, so dass das Tief YVI am Folgetag nicht mehr auf der Berliner
Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben
am 16.08.2016 von Lisa Degenhardt
Berliner Wetterkarte:
22.07.2016
Pate:
Yvonne Wild