Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
YVONNE
(getauft
am 16.07.2008)
Am 16.07.08 wurde das sich über der
Südspitze Grönlands bildende Tiefdruckgebiet auf den Namen YVONNE getauft. Zwei
Tage später lag das Randtief YVONNE südlich von Island und schon 24 Stunden
später mit östlicher Zugrichtung nordwestlich von Schottland. Auf der Südflanke
erreichten die Frontensysteme den Nordwesten Deutschlands. In diesem Bereich
gab es stellenweise, durch Schauer und Gewitter verursachte, erhebliche
Regenmengen. So meldete die Station Emden-Königspolder 54,2 Liter Regen pro
Quadratmeter, etwas weiter östlich Wittmundhaven 34 l/m² und Cuxhaven immerhin
noch 26 l/m². Auch in Mecklenburg-Vorpommern fielen zum Teil mehr als 20 l/m²,
so beispielsweise in Neubrandenburg 27,2 l/m². Weitere Gewitterketten
entstanden vor allem in den Staulagen der Mittelgebirge. Auszugsweise wurden in
Marienberg im Westerwald 26 l/m² gemessen. Wie bei Schauern und Gewittern
üblich gab es zwischen diesen relativ linienförmigen, stärkeren Niederschlagsgebieten
aber auch Bereiche mit erheblich weniger Regenmengen.
Das bis in die obere Troposphäre reichende
Sturmtief YVONNE blieb auch in der Folge wetterbestimmend. Es schwächte sich nur
unwesentlich ab und erreichte mit seinem Zentrum am 21.07.08 Jütland. Dabei
wies YVONNE einem Kerndruck von 1000 hPa auf. Es lenkte mit der kräftigen
westlichen bis nordwestlichen Strömung auf seiner Rückseite arktische
Meeresluft (mA) vom Nordmeer nach Mitteleuropa. Die rückführende Okklusion
brachte an der Nordseeküste neben kräftigen Böen auch schauerartige Regenfälle.
Hier waren Helgoland mit 49 Knoten und Büsum mit 51 Knoten, was Windstärke 10
entspricht, Spitzenreiter. Es wurden nur noch in der Ost- und Südhälfte
Deutschlands Höchstwerte über 20°C gemessen. Sonst lagen die Maxima verbreitet zwischen
16 und 20°C. In der labil geschichteten Höhenkaltluft entwickelten sich im
Tagesverlauf zahlreiche Schauer und vor allem südlich der Donau sowie im Westen
auch Gewitter, wobei die Niederschlagsmengen örtlich wieder 10 Liter pro
Quadratmeter überstiegen, zum Beispiel am Münchener Flughafen mit 13 l/m².
Damit war aber der Höhepunkt der kühlen Witterungsperiode erreicht.
Das Sturmtief YVONNE verlagerte sich unter
Abschwächung bis zum 22.07.08 mit Süd-Südostkurs bis nach Sachsen-Anhalt. Auf
der Rückseite der Höhenokklusion bildeten sich über Nordwestdeutschland noch
einige kräftige Schauer. Wie in den Medien berichtet wurde, trat dabei ein
Tornado in der Ortschaft Nottuln bei Münster auf, wobei 30 Häuser schwer
beschädigt wurden. In der Folge zog das Tief YVONNE weiter nach Südosten und
löste sich im Tagesverlauf des 23.07.08 über Tschechien auf.
Geschrieben am 03.08.2008 von Jasmin Krummel
Wetterkarte: 20.07.2008
Wetterpate: Mark Bär