Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ZACHARIAS

(getauft am 11.03.2013)

 

Entlang eines Troges, also eines Kaltluftvorstoßes nach Süden in einer Höhe von ca. 5,5 km, entstand über Skandinavien ein Tiefdruckwirbel, der in der Prognose für den Folgetag auf den Namen ZACHARIAS getauft wurde.

Am 12.03.2013, um 00 Uhr UTC, d.h. 01 Uhr MEZ, befand sich die Zyklone ZACHARIAS knapp Hundert Kilometer östlich von Trondheim und wies zudem einen Kerndruck von etwas unter 1005 hPa auf. Das Frontensystem bestand aus einer vollständig okkludierten Front, die wenig nördlich des Kernes begann, einen Bogen um die Ostseite des Zentrums beschreibend an Stockholm vorbeiführte. Danach reichte sie weiter über Aalborg bis Island. Von einer okkludierten Front wird gesprochen, wenn die Luftmassengrenze sowohl Kaltfront- als auch Warmfronteigenschaften aufweist. Über den Tag verteilt kam es in ganz Südskandinavien bei wechselnder Bewölkung zu wiederholt auftretendem leichten Sprühregen. In 24 Stunden bis um 06 Uhr UTC des Folgetages summierte sich der Niederschlag zum Beispiel in Trondheim auf 0,8 l/m², in Bergen fielen 1,0 l/m².

Im Laufe des Tages verlagerte sich der Wirbel ZACHARIAS weiter in südliche Richtung und erreichte in der Nacht zum 13.03.2013 das Seegebiet Skagerrak zwischen Dänemark und Norwegen. Der Kern besaß einen Kerndruck von etwas unter 1005 hPa und war an diesem Tag frontenlos. Jedoch gab es durch den anhaltenden Tiefdruckeinfluss weitere Niederschläge, z.B. erfasste Kopenhagen 0,6 l/m² bei einer Tageshöchsttemperatur von -1°C und einem nächtlichen Tiefstwert um -7°C. In Angermünde sank die Temperatur sogar noch weiter und erreichte -13,7°C.

Das Tiefdruckgebiet ZACHARIAS hatte sich bis zum 14.03.2013 um 5 hPa auf 1010 hPa etwas abgeschwächt und lag an diesem Tag bei Malmö. Vom Kern reichte eine Okklusionsfront über Hamburg bis nach Amsterdam. Nach Durchzug der Front klarte es vor allem nachts spürbar auf, damit ging eine deutliche Auskühlung einher, was vielerorts zu Rekordwerten der Tagestiefstwerte führte. In Bamberg wurde mit -16,5°C die niedrigste Temperatur im Monat März seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1869 gemessen.

Das Tief schwächte sich nachfolgend jedoch zunehmend ab, sodass es schon am Folgetag, dem 15.03.2013, nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben von Patrick Ilmer

Berliner Wetterkarte : 14.03.2013

Pate: Christine Völker (www.melioro.de)