Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ZAID

(getauft am 15.02.2021)

 

Am 15.02.2021 wurde um die Mittagszeit von den Meteorologinnen und Meteorologen der Berliner Wetterkarte für den kommenden Tag das Tiefdruckgebiet ZAID prognostiziert und getauft. Es wurde vermutet, dass es um 12 UTC zentral über dem Nordatlantik sich befinden würde mit einem Kerndruck von 990 hPa. Zudem soll es zu dem Zeitpunkt schon nach dem Stadium der Wellenstörung sich befinden und kurz vor dem Höhepunkt sein. Eine Wellenstörung setzt ein bei einer Divergenz in der Höhe, wo folgend ein Tief am Boden entsteht. Der Höhepunkt wird charakterisiert durch eine gut ausgebildete Warmfront sowie Kaltfront. Zudem ist der Warmsektor klar erkennbar und es kommt zum Einsetzten des Niederschlags.

An dem Tag, an dem das Tiefdruckgebiet ZAID zum ersten Mal namentlich erwähnt wurde, hatte es einen Kerndruck von ungefähr 997 hPa. Wie prognostiziert, konnte es analysiert werden über dem Nordatlantik, mit zentraler Lage. Das Tief ZAID war schon weiter fortgeschritten mit der Entwicklung der Fronten. Es kam bereits zur Okklusion und wird auf der Karte gekennzeichnet durch eine Mischfront. Eine Mischfront ist eine Front, bei der die kältere Luft mit der Kaltfront, die der Warmfront eingeholt hat. Aufgrund dessen, dass wärmere Luft leichter ist als kalte Luft, wird diese in die Höhe angehoben. Der Punkt an dem dies geschieht bzw. zuletzt geschehen ist, wird als Okklusionspunkt betitelt. Eine Mischfront wird oft auch als Okklusionsfront bezeichnet. Vom Zentrum des Tiefs ZAID, wo sich gleichzeitig der Okklusionspunkt um 00 UTC befand, ragte eine Okklusionsfront von ca. 1100 km in Richtung Nordwest nach Neufundland. Die Kaltfront verlief vom Okklusionspunkt Richtung Südost bis 300 km vor die Küste der Azoren. Die Kaltfront, mit einer Abkühlung der Luft in allen Schichten, ragte Richtung Südwesten bis vor die Küste von Nordamerika, eh sie dann in eine Warmfront überging.

Zum 17.02.2021 zu 00 UTC kam es zur weiteren Verlagerung in Richtung Osten. Es kam zur Verlagerung nach Europa auf Grund des Jetstreams bzw. Starkwindbandes in ca. 5,5 km Höhe. Das Zentrum des letzten Tiefs des ersten Durchlaufs des Jahres 2021 konnte analysiert werden 400 km vor der Küste Schottlands. Der Druck im Zentrum hatte sich intensiviert auf 980 hPa. Zum Vergleich, der Luftdruck der Standardatmosphäre beträgt 1013,25 hPa. Aus diesem großen Frontensystem vom Vortag blieb an diesem Tag nur eine Okklusionsfront sowie eine Kaltfront in einem nach Nordosten ausschlagenden Bogen bis über Dublin übrig. Über Dublin änderte sich der Charakter der Front zu dem einer Kaltfront. Die Kaltfront verlief dann bis zur westlichen Grenze von der Keltischen See mit dem Nordatlantischen Ozean. An dieser Grenze ging sie auch über in die Warmfront des Tiefs ARVIN.

Seit dem Abend des vorherigen Tages kam es zu einzelnen Schauern über Irland die mit dem Tagesverlauf sich in Richtung Nordosten verlagerten. Die signifikanten Wetter- bzw. Niederschlagsereignisse wechselten zwischen leichtem Sprühregen oder Regen bis hin zu Schauern der genannten Niederschlagsarten, wie sie beispielsweise auftraten um 02 Uhr MEZ in der Stadt Mullingar. An diesem Tag stiegen die Temperaturen von 7,3°C am Flughafen Knock bis auf 10,5°C am Flughafen von Dublin. Die Tiefsttemperaturen schwankten zwischen 2,9°C am Lough Fea bis 6,5°C in der Nähe von Johnstown Castle. Ab dem Vormittag kam es zu intensiveren Niederschlagsereignissen, wie beispielsweise mäßiger Regen um 07 Uhr MEZ in Dunkeswell, durchgehender Regen leichter bis mäßiger Intensität um 08 Uhr am Flughafen von Luton und um 09 Uhr MEZ in Thornaby-on-Tees in der Region Teesside. Die Tageshöchst- und Tiefsttemperaturen bewegten sich im gleichen Bereich wie die über dem Westen der Britischen Inseln. Im Verlauf des Tages drehte der Wind von Südwest auf Süd. In der zweiten Tageshälfte fielen nochmals Niederschläge in der Summe von beispielsweise 6,0 mm in Larkhill, in Coleshill 0,8 mm und 4,0 mm in Plymouth.

Zu 00 UTC am 18.02. verlagerte sich das Tief ZAID Richtung Norden, sodass das Zentrum sich über den Färöer-Inseln befand mit einem Kerndruck von rund 980 hPa. Die Zyklone, wie ein Tief auch genannt werden kann, bestand an diesem Tag aus einer vollokkludierten Front. Der Verlauf der okkludierten Front kann als großer Bogen um den Norden der Britischen Inseln betrachtet werden. Beginnend nordwestlich von Irland über das Europäische Nordmeer ziehend bis zur norwegischen Küste weiter nach Süden, bis es vor Hirtshals in eine Front des Tiefs ARVIN überging.

Zum 18.02.2021 brachte die Okklusionsfront des Tiefs ZAID vor allem Niederschlag in der zweiten Nachthälfte. Es brachte zu 00 Uhr MEZ mäßigen Sprühregen in Elpersbüttel, leichten Sprühregen mit Regen in Holm sowie leichten bis mäßigen Regen in Lübeck-Blankensee. Dieses Niederschlagsfeld verlagerte sich weiter nach Osten, sodass dieses um 04 Uhr MEZ über Mecklenburg-Vorpommern wirken konnte. In der Landeshauptstadt Schwerin gab es zu dem Zeitpunkt leichten bis mäßigen Sprühregen, leichten Regen in Goldberg und Greifswald, wie auch am Kap Arkona auf der größten Inseln Deutschlands, der Insel Rügen. Um diese Uhrzeit wurden vom Thermometer 1,9°C in Barth angezeigt und bis zu 4,2°C in Trollenhagen bei Neubrandenburg. So kamen innerhalb von 6 Stunden bis zu 8,0 mm an Niederschlag zusammen, wie zum Beispiel 3,2 mm in Groß Lukow, 5,3 mm in Teterow und 7,7 mm in Gersdorf.

Am letzten Tag des Tiefs ZAID auf der Bodenwetterkarte der Berliner Wetterkarte konnte das Zentrum nordöstlich von Island verortet werden mit einem unveränderten Druck. Zum Tief selbst konnte eine neue Warmfront zugeordnet werden, mit einer Länge von rund 1000 km. Diese verlief nördlich von Jan Mayen an Grönland entlang bis zum nördlichen Teil des Europäischen Nordmeers.