Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ZAKI

(getauft am 12.12.2013)

 

Am 12.12. wurde in der Prognose für 12 Uhr UTC des folgenden Tages die Entstehung eines Tiefdruckwirbels vorhergesagt, der auf den Namen ZAKI getauft wurde. Auf der Berliner Wetterkarte konnte das Tief ZAKI erstmalig am 13.12. analysiert und somit namentlich erwähnt werden. Mit einem Kerndruck von etwas unter 1005 hPa lag sein Zentrum um 00 Uhr UTC, was 01 Uhr MEZ entspricht, auf der Schnittlinie von Bosten und dem grönländischen Nanortalik, von dem bereits zwei Fronten ausgingen. Eine Warmfront, welche in südöstliche Richtung wies sowie eine Kaltfront, die sich bereits wenig westlich des Kerns mit der Warmfront eines anderen Tiefs verband.

In den folgenden 24 Stunden verlagerte sich der Wirbel ZAKI unter rascher Verstärkung nach Nordosten. Mit einem um 15 hPa gefallenen Kerndruck lag sein Zentrum gegen 00 Uhr UTC des 14.12. im Schnitt von Reykjavík mit Dublin. Südlich des Kerns hatte sich eine Okklusionsfront ausgebildet. Als Okklusionsfront wird dabei eine Mischfront bezeichnet, die sowohl Warm- als auch Kaltfronteigenschaften aufweist. Der Ort, an dem beide Fronten ineinander übergehen und eine solche Mischfront bilden, wird Okklusionspunkt genannt. Vom Okklusionspunkt zog sich die Warmfront weiter nach Süden und endete östlich der Azoren. Die Kaltfront hingegen erstreckte sich über den Atlantik weit nach Westen. In den Mittagsstunden erreichten erste Ausläufer der Zyklone ZAKI zunächst Irland und Schottland und überquerten im Laufe der zweiten Tageshälfte den Süden Großbritanniens, was vielerorts zu recht ergiebigen und schauerartig verstärkten Regenfällen führte. Innerhalb von 24 Stunden fielen bis zum nächsten Morgen um 06 Uhr UTC im irischen Claremoris 26, im schottischen Glasgow 30 und im englischen Shap als auch im walisischen Ort Capel Curig etwas über 44 Liter Regen auf einen Quadratmeter.

Bis 00 Uhr UTC des 15.12. war die Zyklone ZAKI weiter nach Nordosten gezogen und lag mit ihrem Zentrum und einem Druck von unter 960 hPa östlich von Island über dem Nordmeer. Nordöstlich des Kerns beschrieb die zugehörige Okklusionsfront einen weitreichenden Bogen über Bergen bis zu ihrem Okklusionspunkt über Norfolk in Ostengland. Dort teilte sie sich in eine nach Südwesten über Caen und Nantes verlaufende Warm- sowie in eine über Plymouth nach Westen reichende Kaltfront auf, die westlich der Biskaya zwischenzeitlich Warmfrontcharakter annehmend über dem Nordatlantik endete. Das Regengebiet griff bereits in der Nacht auf Norwegen über und zog, wenn sich auch allmählich abschwächend, im Laufe des Tages über den skandinavischen- und norddeutschen Raum. Besonders ergiebig fielen die Niederschläge dabei im Süden Norwegens aus. Waren in den vorangegangenen 12 Stunden bis 06 Uhr UTC in Sauda und Ualand-Bjuland bereits 18 beziehungsweise 27 Liter pro Quadratmeter gefallen, kamen in den darauffolgenden 24 Stunden noch einmal 30 Liter in Sauda und 28 Liter in Ualand-Bjuland hinzu. In Takle, nördlich von Bergen, wurden im selben Zeitrum 40 Liter je Quadratmeter registriert. Weniger intensiv fielen die Regenmengen in Schweden und Dänemark aus. Innerhalb von 24 Stunden wurden in Torpup 9, bei Billund sowie Karup knapp 6 und in Stockholm etwas über 2 Liter pro Quadratmeter gemessen. Im norddeutschen Raum fielen zwischen einem und zwei Liter Regen oder Sprühregen auf einen Quadratmeter. Gleichzeitig wehte ein stark böiger Wind, der mit bis zu  120 km/h auf dem Brocken am Vormittag Orkanstärke erreichte.

Bis zum 16.12. verlagerte sich das Tiefdruckgebiet ZAKI nach Norden und lag mit einem auf unter 955 hPa gefallenen Druck mit seinem Zentrum über der Grönlandsee. Nordwestlich seines Kerns verlief eine Okklusionsfront in einem nördlichen Bogen über Spitzbergen, Tromsø und der Insel Åland hinweg nach Süden bis nach Wilna, von wo aus sie Warmfrontcharakter annehmend weiter bis nach Warschau reichte. Bei Åland zweigte eine weitere Warmfront ab, die sich über Tallinn und Kiew bis zum Schwarzen Meer erstreckte und hier in die Kaltfront eines anderen Tiefs überging. In der finnisch-russischen Grenzregion gingen die zumeist nur noch schwach ausfallenden Niederschläge allmählich in Schnee über. Bis 18 Uhr UTC wurden durch überwiegend leichten Schneefall in 12 Stunden an der finnischen Messstation bei Sodankylä und im russischen Archangelsk je 2 Liter pro Quadratmeter gemessen. In Helskinki hingegen wurden durch leichten Regen und Sprühregen lediglich 0,3 Liter registriert. Wesentlich stärker fielen die Niederschläge westlich des Zentrums des Tiefs ZAKI in Ostgrönland aus. Innerhalb von 24 Stunden registrierte die Messstation im Scoresbysund bis 06 Uhr UTC eine Niederschlagsmenge von 30 und in Danmarkshavn von bis zu 47 Liter pro Quadratmeter.

Im weiteren Verlauf wurde der Wirbel in die Zirkulation des nachfolgenden Tiefs ADAM aufgenommen, sodass der 16.12. der letzte Tag war, an dem das Tief ZAKI auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 

 

Geschrieben am 29.01.2014 von Christian Ulmer

Berliner Wetterkarte: 15.12.2013

Pate: Dirk Selchow